Ansteckend
Das sind Fundstücke, auf die Alexandra Sell gestoßen ist, und die sie in ihrem Film porträtiert: Senioren, die Eiskunstlauf betreiben, ja, die sogar an einer WM in Oberstorf 2022 teilnehmen.
Diese Greisen-WM ist im extrem lockeren dramaturgischen Faden des Filmes eine Art Höhepunkt. Unter den Protagonisten und Protagonistinnen ist die Deutsche Sisy Krip ein Spezialfall, weil sie selbst nicht mehr Eislaufen kann, da sie sehr früh einen Unfall hatte, dem Sport aber als Preisrichterin verbunden geblieben ist, die sich richtig einen Namen gemacht hat in dieser Funktion und die, Ironie des Schicksals, wegen einer selbst mitzuverantwortenden Vorschrift altershalber keine Profikämpfe mehr jurieren kann, sie darf noch die Zeit stoppen. Umso mehr freut sie sich darauf, bei der Amateur-WM als richtige Jurorin arbeiten zu dürfen.
Der impulsive und spontanistisch wirkende Film berichtet in loser Folge von den Vorbereitungen einiger Teilnehmer. Dazu gibt es apart wirkende Text von der Dokumentaristin von literarischer Qualität, in denen sie über ihre Protagonisten erzählt, ihren Lebensweg, ihre oft späte Berufung. Sie besucht die Leute zu Hause, in ihrer Küche, beim Aussuchen oder Nähen von Kostümen, beim Proben.
Es gibt netten Beifang von Oberstorf, den Seilbahnen und viele Eishallen von innen. Die Porträtierten sind Menschen voller Energie und Optimismus und von einer Elastizität für ihr Alter, dass man nur staunen kann. Es ist eine der Art Dokus, wie sie gerade modisch und speziell fürs Fernsehen gemacht sind mit dem wie beliebig erscheinenden Verzopfen der verschiedenen Erzählstränge ineinander.