Der Wald in mir

Student Wundersam

Dieser Film von Sebastian Fritzsch nach dem Drehbuch von Marcus Seibert erzählt vom Studenten Jan (Leonard Scheicher). Er ist derjenige, der das Titelthema verkörpert, erlebt, erleidet. Dieser heißt vermutlich bewusst „Der Wald in mir“ und nicht „Das Tier in mir“; letzteres würde zum Portrait eines Mannes zwischen Macho, Softmann bis hin zur ganzen Palette der diversen Diversities führen. Genau das haben aber die Filmemacher nicht im Sinn. Sie denken das Thema weiter.

Es geht um die Natur, um die Verbindung des Menschen zur Natur, auch um das, was der Mensch der Natur antut; was ihn von ihr entfernt hat. Für diejenigen, die das sehen und artikulieren, stehen die Aktivisten unter den Studenten. Unter ihnen ragt Alice (Lia von Blarer) hervor. Sie fühlt sich zu Jan hingezogen. Er wirkt weltfremd.

Der Film zeigt Jan in seiner Studentenbehausung vollgestopft mit Getier in Terrarien und allein im Wald, wie er der Natur zuschaut, zuhört, ihr nachfühlt, sich ihr verbunden fühlt. Bei einem Versuch mit Labormäusen springt Alice Jan bei. Bei ihm gibt es Hemmschwellen. Er rettet eine Labormaus, will sie auf dem Gelände vor der Fakultät freilassen. Alice sieht das, gibt zu verstehen, dass diese Maus schon seit Dutzenden von Generationen keine Natur mehr gesehen habe. Aber husch, ist die Maus weg. Instinkte scheinen von einer gewissen Haltbarkeit zu sein.

Alice und Jan paaren sich. Es wirkt so, als sei Jan das Spielzeug von Alice. Die hat auch tatsächlich ein Problem mit einem kleineren Bruder, der verstorben ist.

Der Film entwirft das Porträt des Studenten als eines sensiblen Wesens in ansprechenden Settings und in verführerischer Bildästhetik. Die Studenten-WG, die Uni- und Laborsituationen geben was her; auch der Wald. Und einmal mehr taucht ein Fuchs auf, allerdings nicht in der üblichen romantischen Facon.

Wie Jan eines Tages auf einen Baum klettert und mit einem Käuzchen kommuniziert, wird es Alice ungeheuer. Sie liefert Jan in die psychiatrische Klinik ein.

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