Stormskärs Maja – Von Liebe getragen, von Stürmen geprägt

Frauenschicksal im 19. Jahrhundert, nordisch
nach der Romanserie von Anni Blomqvist

Wie kommt eine Frau, Maja (Amanda Jansson), mit einer arrangierten Ehe zurecht, die, ohne ihren Mann (Tobias Zilliacus) zu kennen, diesem auf die einsame Insel Stormskärs folgt? Dabei ist sie in Janne (Linus Troedsson) verliebt. Sie fügt sich. Die Frau als Ware, geht einem durch den Kopf. Sie heiratet Erker, wie er in den Untertiteln heißt. Sie folgt ihm auf die einsame Insel. Er hat ihr vorgeschwärmt, wie frei sie dort wären. Sie nimmt ihn beim Wort. Sie schwimmen nackt im Meer. Keiner sieht sie.

Der Film von Tiina Lymi erweckt den Eindruck, er wolle ein Votum für die arrangierte Ehe abgeben. Aber er ist mehr. Er ist ein Epos über den Lauf des Lebens von Geburt über Heirat und Familie bis zum Tod.

Mit einem Tod fäng es an. Ein Tod bei einer Kindsgeburt. Härter geht nicht. Aber die Kamera von Rauno Ronkainen macht aus dem Film ein seltenes Sehstück.

Anfangs wirkt es, als agierten die Darsteller in einem historischen Museumsdorf, so schön aufgeräumt und herrgerichtet wirken die Innenräume. Aber die Kamera arbeitet effizient gegen das Erstarrte, was historischen Filmen vor lauter Ehrfurcht vor Kostüm und Mobiliar gerne anhaftet, und macht es quicklebendig.

Das Leben auf der Insel ist hart. Das junge Paar hat kaum zum Leben. Der Fischfang wirft etwas ab und Maja stellt Wolle her, färbt sie und verkauft sie im Marktort. Sie träumen davon, statt dem Segel- und dem Ruderboot eine Galeasse zu bauen, weil sie dann mehr Fische fangen und damit bessere Geschäft machen könnten.

Bald hat die Familie vier Kinder. Mutter ist Analphabetin, die Kinder lernen das Lesen. Mutter ist abergläubisch, glaubt an Kobolde und dergleichen.

Ein Krieg bricht aus. Britisches Militär requiriert die Insel. Papa kann gerade noch rechtzeitig fliehen. Das Militär richtet sich in der Familienbehausung ein. Die Offiziere sind keine Unmenschen. Die Soldaten zeigen sich übergriffig. Maja handelt als starke Frau. Das Militär zieht wieder ab.

Die Erzählung geht weiter. Der Tod hält Einzug bei der Familie. Die Frau bleibt stark. Und wie ihre Verwandtschaft und Umwelt sie zum Rückzug aufs Festland drängen will, kommt noch mehr Stärke in ihr zum Tragen.

Der Film ist ein unaufdringliches Meisterwerk mit einer Ahnung von Zeitlosigkeit. Wäre er ein Gemälde, so würde er wohl Platz finden in einer recht großen Pinakothek, in diesen kleinen Nebenräumen, diesen Kabinetten, wo beispielsweise meisterliche holländische Genremalerei zu finden ist. Ein Film zum Gouttieren. Einzig die Musik ist zu dick süß; so viel Selbstzweifel bräuchte das Movie gar nicht.

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