Elementare Prüfsituation
Mia, Aaryan, Sjohus, Virginia
sind die Hauptfiguren dieser artifiziellen Installation von Fleur Fortune nach dem Drehbuch von Nell Garfaht Cox, Dave Thomas, John Donnelly.
Sie agieren, interagieren in einer hypothetischen Zukunftswelt. Ort der Handlung sind futuristisch anmutende Gebäude in einem steinigen Niemandsland, vom dunklen Gestein her denkt man an Teneriffa.
Mia (Elizabeth Olsen) und Aaryan (Himes Patel) sind das Paar, das diese Location bewohnt und hier forscht. Sie hat ein Gewächshaus, in welchem sie Pflanzenexperimente macht. Er hat eine Art dunklen Studioraum, der mit schwarzem Sand ausgelegt ist, Wände sind kaum erkennbar, Kunstinstallation, ein schwarzes Sofa. Hier lässt er seine virtuellen Kreationen, das kann ein Affe sein, entstehen.
Sjohus (Indira Varma) ist die Stimme der künstlichen Intelligenz, die den Bewohnern des Gebäudes zu Diensten steht.
Virginia (Alicia Vikander) ist die schicke, elegante Kontrolleurin. Sie kommt vom Staat und soll eine Woche lang das Paar auf seinen Kinderwunsch hin testen. Wenn sie bestehen, wird ihnen eine Ex-Vitrio-Zeugung versprochen.
Ein Film als Bericht über eine elementare Prüfsituation, kann das gut gehen?
Ein Film über eine fast abstrakte, sehr theoretisch gedachte Menschengemeinschaft in einer fernen Zukunft, kann das gut gehen?
Der Film zeigt das Bemühen des Paares, es der Prüferin recht zu machen, gut dazustehen. Sie macht es ihnen nicht leicht. Sie spielt plötzlich das ungezogene Kind. Und die Eltern müssen ein komplexes Spielzeug aufstellen.
Den Film durchzieht dieser Hauch des Experimentellen, des Labortestes. Er scheint dadurch elementare Kinoregeln außer Acht zu lassen und wäre vielleicht besser aufgehoben in einer Pinakothek. Den Filmemachern schwebt eine Welt vor, die total kontrolliert ist. Aber sie bleibt erstaunlich abstrakt, obwohl es den Versuch einer Liebesszene gibt, obwohl es einen Abend mit Gästen gibt, obwohl gekocht wird oder die beiden Forscher sich mit ihren Experimenten beschäftigen.
Nie aber versucht der Film, das irgendwie realistisch erscheinen zu lassen. Der Untertext ist derjenige der Hypothese, des Gedankenexperimentes, der futuristischen Vision.
Die Bilder sind ansprechend, die Darstellerinnen mit einer beängstigenden Perfektion geschminkt, die Architektur, auch von weiteren noch vorkommenden Gebäulichkeiten, alleweil eines Berichtes in Architekturzeitschriften wert.
Aber es gibt auch den Danebenbenimm, wenn Virginia das Kind spielt. Ein Stück weit wirkt diese Erzählung papieren. Es ist vielleicht ein Erwägungsfilm, ein Werweiß-Film. Er gibt aber auch in jedem Moment zu verstehen, dass alles ausgesucht ist, Kostüm, Haltung, Text, Interieur, Handlung.
Erinnert etwas an Ex Machina.