Verbotene Gemächer
Sarah (Florentina Holzinger) ist seit 20 Jahren mit Martial Arts befasst. Der Film von Kurdwin Ayub stellt sie in einem Wrestlerinnen-Kampf vor, den sie verliert, wodurch wohl diese Karriere beendet ist. Sie muss erfolgreich gewesen sein und erhält ein verlockendes Angebot aus dem Nahen Osten, aus Jordanien. Sie soll die drei Töchter einer superreichen Familie sportlich auf Vordermann bringen. Es sind dies Fatima (Celina Sarhan), Nour (Andria Tayeh) und Shaima (Nagham Abu Baker).
Der Film könnte der zweite Teil einer Trilogie von Kurdwin Ayub sein, Sonne war schon, spielte in Wien und es ging dort um eine Schülerin, die als Muslima Kopftuch tragen wollte. Vielleicht wird noch ein dritter Teil „Sterne“ folgen, wer weiß.
Hier im Mond wendet sich der Fokus zu verschlossenen Lebensverhältnissen in der islamischen Nahostwelt.
Sarah kommt im 20. Stock eines Tophotels unter. Sie pendelt zwischen dem prächtigen Familienanwesen vor den Toren Ammans zum Unterricht der Töchter, abends hat sie als Gesprächspartner den charmanten Kellner an der Hotel-Bar.
Sarahs Job scheint ein verdammt einsamer zu sein. Die verwöhnten Mädels sind nicht leicht im Umgang und nicht so richtig motiviert. Sarah muss zu Beginn etwas unterschreiben, was sie gar nicht durchliest und vielleicht auch gar nicht versteht, der Zuschauer schätzt, dass es sich um eine Verschwiegenheitserklärung handelt.
Kurdwin Ayub berichtet diese Geschichte in der Art einer Reportage mit investigativer Intention, denn sie gibt Einblick in Orte, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind, die Zimmer der drei Mädchen im protzigen Palast. Sarah wird in Familiengeheimnisse hineingezogen und die Töchter wollen von ihr Dinge, die sie laut Übereinkunft mit ihrem Arbeitgeber nicht tun dürfte.
Produzent Ulrich Seidl zaubert nach Des Teufels Bad mit diesem Film einmal mehr Ungewöhnliches, nicht Alltägliches, schier Unerhörtes aus dem Hut.