Generation Wohnkrise Folge 1: Jackpot Immobilie – wie wir klug vererben (ARD, BR, Mittwoch, 19. März 2025, 00.01 Uhr)

Intention Infotainment,

also eine Mischung aus Information und Entertainment, dürfte sich dieses BR/ARD-Format nennen, das tief in der Nacht für Leute mit Schlafproblemen versendet wird, um anschließend in der Mediathek vor sich hinzuschlummern, gar eine Mediathekenmumie zu werden.

Der Entertainmentteil dieser Sendung von Anna Ellmann und Lena Appel unter redaktioneller Fürsorge von Anna Siefert und Antonia Böhm, spielt in einem nicht genutzten ARD- oder BR-Büro.

Hier wendet sich einer, der sich kleidet und gibt wie ein Komiker, ein Ralph, direkt an das Publikum und versucht seine Späßchen zwischen dünn gesäten Inhalten zu machen. Beim Wort Niesbrauch niest es plötzlich rundum und dann schallt es überall „Gesundheit“, sogar am Telefon.

Aus dem Archiv taucht der rundliche Ko-Komiker Achim auf. Wenn der Begriff Cum-Ex fällt, spielt er den Zauberer, der aus einer Schubkarre Geld verschwinden lässt.

Es wird nicht so richtig klar, für welche Kinder die Sendung gedacht ist oder für welche kindlichen Geister und welch relevantes Interesse sie an dem doch ernsten Thema haben sollten. Für ernsthaft am Thema Erben Interessierte wiederum ist unklar, was die komischen Einsprengsel sollen.

Die vorgestellten Fälle wiederum werden in der unsäglichen TV-Verzopfmanier präsentiert, die für denjenigen, der sich seriös für einen bestimmten Fall interessiert, nur schwer verdaulich ist. Drei Fälle werden vorgestellt. Ein Ehepaar mit zwei Häusern, eines davon mit drei Wohnungen, verschenkt seinen Besitz schon zu Lebzeiten an die drei Kinder. Drei andere Geschwister und Erben eines Hauses im Flachland sind heillos zerstritten, weil zwei Geld sehen wollen und der dritte das Haus behalten möchte. Ein Nachlasspfleger macht sich mit seiner Mitarbeiterin und einem Hygienekoffer auf den Weg ins Alpenvorland in das unbewohnte Haus eines verstorbenen Millionärs und versucht Hinweise auf ein gültiges Testament und auf Erben.

Zwischendrin gibt der lustige Ralph noch Steuertipps für Superreiche, die bestimmt um die Zeit BR oder ARD schauen, um zu erfahren, wie sie effizient Erbschaftssteuer sparen können. Der Zuschauer erfährt auch, wieviel Geld dem Staat durch Sonderregelungen für diese Spezies entgeht.

Es mag zwar eine Kundschaft geben für so magazinhaften TV-Kuddelmuddel; aber wer Erbprobleme hat, dürfte sich kaum hier informieren. Solche Sendungen, so nett und belanglos sie sein mögen, könnte sich der BR, der unter extremem Sparzwang steht, bestens sparen, ohne dass sein Image auch nur einen Kratzer bekäme und ohne dass er von seinem Grundauftrag auch nur einen Millimeter abweichen würde.

Rote Karte des zwangsgebührenzahlers!

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