PR-Maßnahme des BR für eine mutmaßlich schwächelnde Talk-Sendung
Die Sendung heißt Karlsplatz und es gibt sie seit 2023. Die selber wiederum, so befand stefe in seiner Review, vor allem als PR-Veranstaltung für „sogenannte ‚Namen‘ in der TV-Branche“ geplant sei.
Bei dem, was es damals zu sehen gab, einer erstaunlichen Ideen- und Geistarmut, wäre es nicht verwunderlich, dass die Sendung nicht so richtig zieht. Es stellt sich die Frage, ob es einen Wettbewerb um die Moderatorenposition gegeben hat, oder ob das einfach eine Gunst der Redaktion war, dass Eva Karl Faltermeier jetzt eine eigene Sendung bekommen müsse.
Im Voice Over Text dieser Lebenslinien, wird es so dargestellt, als sei es ein Wunder, der Wille Gottes oder Gnade eines Kaisers: „und bekommt 2023 mit Karlsplatz ihre eigene Talk-Sendung“ (tja, so naiv plappert BR-Kommentartext, als ob niemand sich was dabei gedacht habe).
Das insinuiert, es sei ein Verdienst der Protagonistin, die Sendung bekommen zu haben; dabei war es vielleicht lediglich eine Gunst; das Verfahren, wie es dazu kam, wird verbrämt; so ein Text dazu wirkt ein bisschen wie Voodoo-Journalismus. Und nirgendwo steht, dass sie die begehrte Position unter hunderten von Bewerbern erlangt hat. Der BR hält überhaupt hinterm Vorhang, wie es dazu kam. Sowas müsste er doch wenigstens auf dieser Metaebene offenlegen. Es geht schließlich um öffentliche Gelder, deren Umgang begründet werden muss, und nicht um privates Mäzenatentum. Mehr Ehrlichkeit des BR könnte durchaus geeignet sein, verlorene Vertrauenspunkte zurückzugewinnen.
Mit diesen Lebenslinien von Birgit Deitering versucht der BR ein PR-Brikett nachzulegen. So richtig zünden will es nicht. Eva Karl Faltermeier ist zwar sympathisch, schlagfertig und kann reden wie ein Wasserfall. Aber so unbedingt erzählenswert erscheint das alles nicht; da ist sie entweder zu jung; oder es ist zu wenig herausgearbeitet worden, wo sie selber Entscheide gefällt hat; oder diese werden in ihrem ununterbrochenen Redeschwall nivelliert.
In punkto Privatleben ergibt sich eine traurige Übereinstimmung mit Ines Procter. Auch bei ihr ging die Beziehung zu ihrem Mann auseinander, wie sie sich für das Showleben entschieden hat.
Die Ausschnitte aus dem Soloprogramm wiederum deuten an, dass dieses den üblichen Rahmen kapitalistischer Kabarettkultur nicht sprengt. Jedoch just für dieses ist so eine Sendung wiederum ein unbezahlbares Werbevehikel; auf Kosten der Zwangsgbührenzahler.
Und auch hier gilt, was schon bei den Lebenslinien zu Willy Astor festgestellt wurde; mit solchen Eigen-PR- und Promi-PR-lastigen Lebenslinien tut sich der BR keinen Gefallen; er köchelt lediglich bräsig im eigenen Sud und wundert sich dann, dass die Stimmen, die den öffentlich-rechtlichen Rundfunk ganz abschaffen wollen (es gibt nur eine Partei, die das vertritt) immer mehr werden.
Rote Karte des Zwangsgebührenzahlers!