Die Schattenjäger

Atmosphäre des Misstrauens unter Vertriebenen

Es herrscht eine Atmosphäre des Misstrauens unter den syrischen Kriegsflüchtlingen in Europa. Denn es sind nicht nur vom Regime Verfolgte geflohen. Unter den Flüchtlingen sind auch ehemalige Folterknechte, Schergen des Assad-Regimes.

Das ergibt für den Film von Jonathan Millet, der mit Florence Rochat auch das Drehbuch geschrieben hat, durchgehend eine Thrilleratmosphäre, die in Momenten, wo die konspirative Gruppe im Zentrum aufzufliegen droht, sich, musikalisch unterstützt, der Zerreißspannung nähert.

Hamid (Adam Bessa) sass im berüchtigten Folterknast von Saydnaya und ist 2014 mit anderen Gefangenen von syrischen Soldaten im Niemandsland ausgesetzt worden. Die Flucht nach Europa gelingt.

Hamid hat sich einer verschwiegenen Gruppe von Assad-Opfern angeschlossen, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, flüchtige Täter des Regimes in Europa aufzuspüren und sie der Justiz zuzuführen, siehe Website.

2016 begegnet Hamid in Strassburg Harfaz (Tawfeek Barhom) und ist sich sicher, seinen ehemaligen Folterer vor sich zu haben; obwohl er ihn nie gesehen hat, da den Opfern bei den schmerzhaften Prozeduren ein Sack über den Kopf gezogen worden sind. Aber es gibt ja noch die Stimme, die Schritte, die Ausdünstung, die selbst durch Parfüm erkennbar ist.

Das erzählt der Film, wie Hamid Harfaz beschattet, wie er sich ihm nähert, wie er sogar mit ihm ins Gespräch kommt (in Frankreich sind nicht so viele Syrer wie in Deutschland).

Der Film erzählt von der Vorsicht der Gruppe in der Kommunikation untereinander als auch beim Verfolgen der Fährten, denn es gab auch schon Fehlzugriffe. Und er erzählt von der Diskussion in der Gruppe, ob Selbstjustiz oder ob sie die Fälle vor Gericht und an die Öffentlichkeit bringen soll.

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