Der Prank – April! April!

Scherzkekese

Irgendwer ist hier ein Scherzkeks, es wird natürlich nicht verraten wer, und schickt andere mit unerwartet ernsthaften Folgen in den April.

Xi (Max Zheng Ren Wang), wie der chinesische Staatspräsident, ist ein Austauschschüler in Berlin bei der Familie von Lucas (Noèl Gabriel Kipp). Er will dem älteren Brucer von Lucas, Schaaf (Cedric Eich), der Pizzaausfahrer ist, einen Streich spielen. Er vertauscht bei dessen aktueller Lieferung die Pizza in einem Karton mit einer Unterhose von ihm.

So geraten sie in etwas hinein, was von wahren Kriminalgeschichten inspiriert sein könnte, in München wurden schon mal Drogengeschäfte über Pizzalieferungen ausgeführt, bis die Chose aufgeflogen ist. Genau so geraten die beiden präpubertären Jungs, die Altersangabe für die zwei lauten 12 und 14 Jahre, in einen Wust allzubekannter Versatzstücke aus Ganovenfilmen hinein.

Es findet eine Kettenreaktion statt, wie sie auch mal ein Hochschüler für einen Übungsfilm verwendet, der ausschließlich zeigt, wie ein Mensch sich die Frühstückszubereitung durch so eine mechanische Kettenreakton ausgetüftelt hat. Eine solche kommt hier vor.

Auch die Ereignisse scheinen sich wie mechanisch zu bedingen, bis schließlich nicht nur die Polizei, so kinderfilmdumm wie meist im deutschen Kino, sondern dank einem Leck in ihren Reihen auch die Mafia, Wind von der Sache bekommt.

Es geht um einen Pizzakarton prall gefüllt mit 100-Euro-Scheinen, hinter dem alle in abgedroschenster Klischeemanier her sind. Am innovativsten ist noch ein selbstfahrendes Auto.

Die Kino-Enttäuschung wächst von Minute zu Minute, da man sich auf einen Film von Benjamin Heisenberg gefreut hat (Schläfer, Über-Ich und Du, bei dem er sich originell mit dem deutschen Gelehrtentum und den sie umgebenden Niederungen beschäftigt hat), und der Film nicht nur wie wahllos abgedroschene Storyversatzstücke auffährt, nicht mal sonderlich performt, sondern die Beziehung zwischen den beiden Protagonisten-Jungs, die doch am vibrierenden Beginn der Pubertät stehen, so wie nicht existiert, so gar kein Gefühl von Gemeinsamkeit, von Schicksalsgemeinschaft oder von bevorstehendem gemeinsamen Abenteuer, nämlich dieser verdammten Erwachsenwerdung. Sie spielen nebeneinander her.

Man versucht zu einer Erklärung zu kommen dafür und findet sie möglicherweise in den Credits mit jeder Menge Fernsehredaktionen, die den Film ermöglichten. Scheint, dass je mehr davon beteiligt sind, desto gremienkompatibler und austauschbarer muss ein Produkt sein, damit alle ihren Segen dazu geben, sozusagen der kleinste gemeinsame künstlerische Nenner, der gleich Null sein muss, hier das Sagen hat, das Niveau bestimmt. Ein Film, dem keine allzu große Haltbarkeit vergönnt sein dürfte, ein Film für die baldige Ablage.

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