Volvereis

Zirkulär oder linear –
Wie verläuft das Leben?

Und wie ist es in der Kunst? Soll ein Film zirkulär oder linear erzählt werden? Ewige Wiederkehr des Gleichen im Nietzscheschen-Sinne? Sollen wir uns bei Stanley Cavell schlau machen? Oder bei Kierkegaard oder Schopenhauer? Drehen wir uns im Kreis, kommen wir immer wieder auf einen Punkt zurück?

Ums Drehen geht es auch im Kino, beim Film, hier von Jonás Trueba (Der Künstler und das Mädchen) inklusive Hommage an Truffaut im Rahmen eines Grabbesuches der beiden Protagonisten Alex (Vito Sanz) und Ale (Itsaso Arana).

Ale ist Filmemacherin und Alex Schauspieler. Sie machen Projekte miteinander und sind seit Jahren ein Paar. Sie wollen sich trennen. Wie der Vater von Ale rausposaunt, es sei besser für ein Paar, nicht die Paarwerdung, sondern die Trennung zu feiern.

Dies wird der Storyfaden, wie das Paar versucht, Verwandte, Freunde, Bekannte, Kollegen, Nachbarn von der Trennungsabsicht zu informieren – nicht immer leicht – und sie mit der Idee vertraut zu machen, dass sie die Trennung mit einer Party feiern würden.

Papa stellt nach anfänglicher Ablehnung der von ihm selbst in die Welt gesetzten Idee sein Haus zur Verfügung. Der Vorlauf für die Trennungsparty ist nicht mehr lang.

Gleichzeitig hat das Noch-Ehepaar sich neue, separate Wohnräumlichkeiten zu suchen und den alten Haushalt aufzulösen. Ale ist dabei, ihren neuesten Film zu schneiden und will ihn bei einer Teamvorführung auch einem ersten Testpublikum vorstellen. Alex muss ein Self-Bewerbungstape für eine neue Rolle erstellen.

Der Titel des Filmes (wenn mich mein Spanisch nicht trügt: „ihr werdet zurückkehren“) steht für jene Stimmen, die dem Paar angesichts der Trennung empfehlen, dies nicht allzu endgültig zu tun, denn sie würden eh wieder zueinander zurückkehren, also Vertreter der Zirkulär-Theorie.

Jonás Trueba arbeitet mit langen, meist ungeschnittenen Einstellung mit sehr ruhiger Kamera. Der Fokus ist wohltuend auf die Diskussionen und Gespräche der Darsteller ausgerichtet; es scheint, als sei Improvisation entlang einer vorgegebenen Linie durchaus möglich.

Und wie es so ist beim Film im Film, manchmal fragt man sich, was ist jetzt quasidokumentarisch und was ist Film-im-Film; diese Frage wird der Film überraschend beantworten. In diesem Zusammenhang erklären sich denn auch die Spielereien mit den Titeln.

Die Tonspur gibt die Leichtigkeit der Behandlung des Themas vor mit feiner Salonmusik. Dagegen arbeitet der Sound eines defekten Ausgusses im Haushalt des in Trennung befindlichen Paares oder auch andere Geräusche aus der Realität, man kann auch mal ein Flugzeug hören; was beim Drehen aus Anschlussgründen vermieden wird. Der Film spielt in Madrid und der dortige Fernsehturm kommt auch vor.

Prominente Beispiele von Paaren, die sich zeimal verheiratet haben: Ex-Bundespräsident Christian Wulff und kürzlich Ex-Außenminister Heiko Maas.

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