September & July

Wilder Anekdotenstrauß

Wie ein wilder Anekdotenstrauß tobt das ungezügelte Coming-of-Age von September (Pascale Kann) und July (Mia Tharia) in der heftigen Phase der Respektlosigkeit für alles über die Leinwand in diesem Film von Ariane Labed nach dem Roman „Sisters“ von Daisy Johnson.

Systemsprenger ist fast noch ein Schönwort. September führt sich unmöglich auf an der Schule, schneidet einer Mitschülerin den Zopf ab. Sie sagt ihrer Schwester July, wo es lang geht, was diese zu tun hat. Es ist Hörigkeit.

Wenn September befiehlt, dass July sich mit dem Messer ritzt, so tut sie es. July scheint so gar keinen Eigenwillen zu haben. Muss sich aber in der Schule für ihre Schwester blöd anmachen lassen. Diese macht ihr das Fahrrad kaputt und repariert es nicht, so dass Schwesterchen Huckepack auf dem Fahrrad mit ihr fahren muss.

Wenn September sagt, ab jetzt wird nicht Rotes mehr gegessen, dann wird ab sofort nicht Rotes mehr gegessen. Die beiden Schwestern platzen schier vor Neugierde auf das Erwachsenenleben; der Alkohol reizt.

Am Elektriker (Barry John Kinsella), der nach dem Internet schauen soll, fasziniert sie das Stückchen Fleisch, die Ritze hinten, die zwischen Hose und Hemd zum Vorschein kommt, wie er sich bückt. Ihm klaut September ein Kabel.

Die beiden Schwestern werden von ihrer alleinerziehenden, künstlerischen Mutter Sheela (Rakhee Thakrar) für deren Fotos ausgebeutet. Es kommt eine Vernissage vor mit lauter Bildern der zwei Mädchen in ähnlichen Röcken, auch mal mit roter Farbe bespritzt.

Mutter disloziert aufs Land mit den beiden kaum zu zähmenden Töchterchen, die auch wenn sie Fernsehen schauen, respektlos den so bemühten Erwachsenentext verspotten und mitgackern.

Das Haus der Oma steht leer, es ist da Haus, in dem der Vater, den sie nur Störenfried und Krawallmacher nennen, aufgewachsen ist. Am nahen Meer werden die beiden Schwestern von einem Jungen zur nächtlichen Party eingeladen. Ein Kuss mit dem Jungen ist wie ein Keil in die Verschworenheit der zwei Schwestern, die doch auf Geheiß der einen so unzertrennlich sein wollten.

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