Love Hurts

Von fröhlicher Genreliebe

erzählt dieser Film von Jonathan Eusebio nach dem Drehbuch von Matthew Murray, Josh Stoddard und Luke Pasmore.

Diese Genreliebe tut keinesfalls weh, es macht Spaß, ihr zuzuschauen, sie unterhält wunderbar, wenn man Genre um des Genres willen liebt, wenn einem die Liebe des Genres zu filmerotischen Corvettes und Jukeboxes, zu solider Action, die auf Computertricks verzichtet, sympathisch ist, wenn einen die Philosophie des Genres, dass Action, Liebe und Schmerz zusammengehören, nicht abtörnt, bei der auch Identitätssätze abfallen wie, zuhause kannst du wirklich sein, wer du bist, oder: ich möchte dein echtes Du sehen, neben, ich muss jetzt mal ein paar Leute umbringen, dies lediglich als Ankündigungssatz.

Wer so ein Independent-Kino liebt, das das Genre liebt, das mit einer Hingabe sondergleichen an Ausstattung, kein Kostüm ist alltagsrealistisch, keine Figur spielt so, an der Beleuchtung, an der Location arbeitet bis hin zur lieben alten Videothek, der ist hier richtig.

Marvin Gable (Ke Huy Quan) ist Immobilienmakler mit mannsgroßen Pappkameraden als Werbeaufesteller. Das erste, was wir sehen, ist Rose (Ariana DeBose), eine extra elegante Lady, die so einen Aufsteller mit schwarzem Filzstift verunstaltet, Schnauzer oder so.

Rose schickt Marvin zum Valentinstag – der Starttermin in Deutschland war ursprünglich noch vorm Valentinstag angesetzt – ein rotes Couvert. Hinter ihr sind Gangster her. Es geht um Geld. Sie wollen von Marvin erfahren, wo sie ist.

Alle Beteiligten sind filmmalerische Figuren mit exquisiten Kostümen, auch als Typen klar ausgewählt. Der Bruder von Marvin ist Alvin (Daniel Wu) und Roger, der Rabe (Mustafa Shakir), der liest wie aus der Bibel Gedichte vor.

Das darf vielleicht noch verraten werden, eine Hausbesichtigung mit einem Kundenehepaar von Marvin wird zum Actionspektakel, weil unerwartet andere Figuren dort auftauchen, die noch was zu erledigen haben.

Der Film will auch dezidiert in einer ausgewählten Filmsprache erzählen, schreckt vor kinematographischen Sperenzien wie überpointierten Details nicht zurück, im Gegenteil, ihn reizt jede Erzählperspektive, jeder Erzählfokus, der nebenher deutlich macht, dass man das so ausgewählt habe, weil man so und nur so sich aus der Filmerei einen Spaß machen könne; es soll ja ein nostalgisches Gangster-Gaudikino sein, das sich näher beim Design und beim Graphischen lokalisieren lässt als beim epischen Kino oder beim dramatischen.

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