Pähnomen Macht
Dies ist eine brillante, genreperfekte Bebilderung des zwidrigen Phänomens der Macht, besonders in nicht regelbasierten Systemen und insofern eine hochaktuelle Resonanz oder ein Kommentar oder eine Schilderung, dessen, was zur Zeit an Schauderhaftem in der Weltpolitik vor sich geht.
Gray Alys (Milla Jovovich) ist die Hexe, wie sie von der Kirche bezeichnet wird, die jedem jeden Wunsch erfüllt. Bis Vollmond, das hört sich bestens nach Zauberei und Voodoo und Hexentum an, muss sie einen Jäger aus den Lost Islands auftreiben, damit sie ihrer Klientel aus dem, nennen wir es Imperium, also dem Ort, an dem staatliche Machtinsignien den Ton angeben, die Wünsche erfüllen kann.
Gray Alys ist die Beschafferin der Machtmittel und den Machtgierigen zu Diensten, gegen Bezahlung, wie sie betont, und hat keine Berührungsangst mit der dystopischen Welt der verlorenen Inseln.
Durch dieses Angebot wird sie eingespannt in die Machtspiele der Mächtigen. Sie nimmt, ohne mit der Schulter zu zucken, widersprüchliche Aufträge an.
Beim Roadtrip durch die Unterwelt ist ihr Boyce (Dave Bautista) behilflich. Er hat die Königin (Ash? Arly Jover?) geschwängert, sie ist eine der Auftraggeberinnen. Ein anderer Auftraggeber ist der Höfling Jerais (Simon Lööf); auch er in enger Beziehung zur Königin stehend, die nach dem Tod ihres Vorgängers auf den Thron gestiegen ist.
Paul W. S. Anderson, der mit Constantin Werner auch das Drehbuch nach Geroge R. R. Martin geschrieben hat, spielt perfekt auf der Klaviatur dieser Fantasy-Bilderwelt. Die Schauspieler sind punktgenau ausgewählt, eingesetzt und faszinieren mit ihrem Spiel, das immer das Machtelement reflektiert, welches nicht nur durch Kostüme, Maske, Ausstattung bedient wird und dadurch nie leer wirkt.
Es gibt Sätze, die einem bekannt vorkommen, in der realen Welt haben wir oft den Begriff „alternativlos“ gehört, hier im Film spricht Gray Alys davon, dass sie nicht anders könne. Es geht um Vertrauen, darum einen Menschen zu kennen und einschätzen zu können; aber auch um Schicksalshaftigkeit. Und ganz ohne eine Allusion von Filmen, was wäre dann die Welt, aber eben, alles hat seinen Preis, das wird auch immer wieder betont, Macht, Liebe.