Karawane der Träume
Traumtänzerin auf dem Weg nach Shambala? Wobei Shambala hier ein mystisches Königreich ist. Das würde ganz zur geheimnisvollen Wanda Rutkiewicz passen, die 1992 bei der Besteigung des Konchendzönga spurlos verschollen ist.
Wenn das kein Grund für Legenden- und Mythenbildung ist. Daran beteiligt sich eifrig auch diese Dokumentation von Eliza Kubarska, die der Bergsteigerin, Filmemacherin und Ingenieurin aus Polen gilt und die 8000er Besteigungsrekorde hinlegte, aber nicht in den Wettbewerb mit den Männern treten wollte.
Das Projekt ‚Karawane der Träume‘ war ihr letztes, alle 8000er der Welt in einem Jahr zu besteigen, der Rekordhalter unter den Männern hat dafür 3 Jahre gebraucht.
Die Dokumentaristin hat das Glück, über umfangreiches individualhistorisches Material ihrer Protagonistin zu verfügen; ja sie hat sogar, das gibt allerdings der Spekulation Nahrung, Zugang zu einem Raum voller Papier in Bündel gepackt, teils bereits vom Zahn der Zeit zerfressen oder auch im Hinblick auf die Legendenbildung findet sie ein rotes Fass, das ihre Protagonistin im Himalaya rumgeschleppt haben soll.
Für die Motivation zu solchen Extremleistungen gibt es beinah makabre Hintergrundinformationen über ihre Herkunft und Familiengeschichte. Sie gibt in Interviews zu verstehen, dass sie halt nie zufrieden ist, dass es ihr nicht mal um den Wettbewerb der Rekorde geht. Sie muss damit leben, dass bereits 30 ihrer Bersteigerfreunde bei ihrem Sport zu Tode gekommen sind. Sie ist ehrgeizig. Sie gilt als extrem eigenwillig und nicht unbedingt teamorientiert.
Die Filmemacherin hat heute wieder eine Reise in die Gegend gemacht, in der Wanda Rutkiewicz verschwunden ist und bringt atemberaubend schöne Bilder aus Nepal mit. Sie befragt Menschen, die ihrer Protagonistin begegnet sind. Auch diese sind nicht abgeneigt, zu spekulieren, sie könnte durchaus in einem Kloster untergekommen sein und noch leben; das hat umso mehr Plausibilität, als sie selbst solches zu Lebzeiten schon angedeutet haben soll.