Geld macht nicht glücklich –
der Wille zur moralischen Lustigkeit
Der Film von Romain Choay und Maxime Govare dient einzig und allein der Illustration des Satzes, dass Geld nicht glücklich mache und dass der Umgang mit Geld und Glück erlernt sein wolle.
Oder die Filmemacher hatten die Idee, einen Film zu machen, der zeigt, wie wenig Lottogewinner zu gewinnen haben. Wie schal und leer solche Gewinne sind.
Also ging es ans Geschichten erfinden. Und das sieht man ihnen auch deutlich an. Mehr oder weniger gelungene Episoden wechseln sich ab.
Die härteste Geschichte ist diejenige von den Selbstmordattentätern, die auf dem Weg zur Tat plötzlich den Zettel für einen Millionengewinnen bei sich entdecken. X Millionen oder (nur) 72 Jungfrauen, das ist der Zwiespalt, am wenigsten vielleicht für jenen potentiellen Attentäter, der das mit den Jungfrauen noch gar nicht kennt.
Die Rahmenhandlung ist eine abgeschmierte Familie auf dem Weg in den Urlaub nach Marseille. Die Gattin findet im Handschuhfach einen Lottozettel des dusseligen Ehemannes. Mit einem Hauptgewinn. Jetzt kommt das „Lola rennt“-Prinzip ins Spiel; denn der Gewinn droht zu verfallen, wenn er nicht bis 19 Uhr abgeholt ist. Der Wettlauf mit der Zeit beginnt und es wird krachert. Die Geschichte wird am Schluss des Filmes moralisch einwandfrei zu Ende erzählt.
Größeren Raum nimmt die Geschichte ein, bei der ein Greis durch die Info seines 60-Millionen-Gewinnes tot zusammenbricht; das wertvolle Stück Papier in der Hand. Zwei Pflegerinnen entdecken es und wollen Fifty-Fifty machen, aber eine dritte kommt dazu und will auch partizipieren und dann weitere.
Im Grunde genommen sind die Geschichten einfach gestrickt. Und auch Julie fällt naiv auf den Retter Thomas herein, ist hin- und hergerissen zwischen abratender Freundin und dem offensichtlichen Reichtum ihres Wohltäters, der sich bei NGOs engagiert.
Weil die Macher sich damit begnügen, sich darüber zu amüsieren, wie die Menschen nicht mit so einem Gewinn umgehen können, haben sie es nicht für nötig erachtet, den Geschichten en detail die notwendige Glaubwürdigkeit zu verpassen.