Babygirl

Aufgemotzt, aber hallo!

Die Geschichte ist neu nicht, sie ist ein Dauerbrenner im Leben und in der Kunst. 2022 hat Emma Thompson in Meine Stunden mit Leo sinnliche Erfüllung gefunden. Und seither dürfte einiges mehr an Seitensprunggeschichten dazugekommen sein.

Im Film der Holländerin Halin Reijn findet Nicole Kidman als erfolgreiche Geschäftsfrau Romy Erfüllung beim Praktikanten Samuel (Harris Dickinson), denn in ihrer Ehe mit Antonio Banderas als Jacob, einem Theaterregisseur, gab es für sie eine solche nicht. Obwohl der Sex recht heftig zu sein scheint.

Damit fängt der Film an, in Nahaufnahme die beiden im Bett und dabei, sich heftig aneinander abzuarbeiten, man sieht der Ehefrau gar nicht an, dass sie so richtig unglücklich ist, ok, harte Arbeit vielleicht. Aber sie mag auch gestresst sein von ihrem Job als CEO von Tenisaile, einem Unternehmen, das ein Star im roboterisierten Expressversand ist.

Die Regisseurin geht volle Pulle in medias res ihres Themas und unterstreicht ihre Lust und Begeisterung daran mit masslos aufdonnernder Musik. Temporeich geht sie weiter. Stellt die neuen Praktikanten vor. Die Blicke sind signalhaft. Eine Begegnung mit Samuel auf einer Straße. Er bändigt einen gefährlich wirkenden, schwarzen Hund. Den nennt er sein Baby. Auch das deutlich signalhaft.

Begegnungen zwischen Samuel und Romy können in dem Betrieb nicht ausbleiben. Er wählt sie als seine Mentorin. Da muss sie sich Zeit nehmen. Die beiden erscheinen wie eine Wahlverwandtschaft. Es dauert nicht lange, treffen sie sich in einem Hotelzimmer. Er checkt, dass sie, die Führende, Führung braucht.

Doch der Film reitet nicht auf dem Sadomaso-Thema herum, seziert es auch nicht tiefer. Entscheidend ist wohl mehr, dass Romy bei Samuel Reize findet, die ihr bei Jacob abgehen.

In der Dramaturgie der Begegnungen spielt Mitarbeiterin Esme (Sophie Wilder) eine Rolle. Einerseits bandelt sie auch mit Samuel an. Andererseits will sie endlich eine Beförderung und wundert sich, dass just eine Frau an der Spitze des Unternehmens sich schwer damit tut.

Bei der Entwirrung der Verwirrung, die dieser Fehltritt der Chefin verursacht, tut sich der Film vielleicht etwas schwer, kann die Posaunenhaftigkeit, mit der er diese alte Geschichte frisch und antörnend erzählen will, nicht mehr ganz durchhalten, aber allein Nicole Kidman ist schon den Eintritt wert und das wunderbare Ensemble um sie herum allemal auch.

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