Düstertrip
Die Absicht ist honorig, vielleicht aus Betroffenheit durch Fälle im eigenen Umfeld, auf das Schicksal von Frauen aufmerksam zu machen, die sich aus dem modernen Westen in die Hände des Steinzeitislam des Islamischen Staates begeben haben.
Der Film referiert auf einen Zeitraum von vor etwa zehn Jahren, wie der ISIS Teile von Syrien beherrschte. Der Spielort ist Raqqa und dort ein Frauenverkupplungshaus. Dieses wird betrieben von einer hervorragend französisch sprechenden „Madame“ (Lubna Azabal). Sie bereitet die jungen Frauen, besonders die Neuankömmlinginnen, auf die Ehe mit den islamistischen Machos vor, die Umma. Sie können auch zwei oder mehrere Frauen nehmen.
Es ist ein strenges Regime wie in jedem Klischeekloster. Neu aus Paris angereist sind Jessica (Megan Northam) und Laila (Natacha Krief). Sie müssen schon sehr naiv sein – und es wird sich zeigen, dass sie ihren Hau weghaben. Über das Internet haben sie schon in Paris von einer gemeinsamen Ehe mit einem Islamisten geträumt. Die beiden Fauen sind auch bereit, sei es aus Fahrlässigkeit, Unsicherheit, Abenteuerlust oder Verzweiflung, sich bedingungslos unter die islamistischen Gesetze und die Scharia zu unterwerfen. Jessica ist ein richtiggehender Eager-Beaver, die paukt Arabisch.
Allerdings werden die beiden Frauen in dem Verkupplungshaus getrennt, wie ein Emir sich für Laila entscheidet und diese allein haben will. Jessica macht nach einem misslungenen Vermittlungsversuch Karriere unter Madame und beabsichtigt, ein eigenes Haus zu führen.
Da der Film von Mareike Engelhardt, die mit Samuel Doux auch das Drehbuch geschrieben hat, versucht, sachlich zu sein, führt er letztlich zu einem unkritischen Vorführen und Zelebrieren dieser erzreaktionären Lösungen eines extremistischen Islamismus zur ewigen Problematik der Umganges der Geschlechter miteinander. Das wirkt angesichts der vielfältigen und differenzierten Lösungsmöglichkeiten in unserer modernen zivilisierten Welt dann doch recht düster und hoffnungslos abtörnend. Wer will sich schon mit so Abseitigem beschäftigen, wenn das Präsente und Hiesige genügend Aufmerksamkeit verlangt.