Ethik ist pure Zeitverschwendung,
meint die 13-jährige Paula (Olivia Goschler). Als Strafunmündige berichtet sie hier und als gelehrige Schülerin eines Ellbogen-Kapitalismus mitten aus dem Auge des Investorensturmes, aus dem Familiensitz der Maynards. Sie lernt das Böse wie ein Trump es in The Apprentice tut. Sie ist ethisch gereift, einen Ladendiebstahl mit Freunden begründet sie damit, dass man alles verdiene, was man tue, solange man nicht erwischt wird, denn Leistung müsse sich lohnen.
Der Film von Daniel Hoesl, der mit Julia Niemann auch das Drehbuch geschrieben hat, könnte inspieriert sein durch René Benko. Amon Maynard (Laurcence Rupp) ist der Investor, der vor nichts zurückschreckt, topfit ist und souverän im Umgang mit Gewehren. Er lebt in einer Villa fast noch protziger als diejenige des russisch-armenischen Oligarchen in Anora.
Es gibt den Butler Alfred (Markus Schleinzer), Personal, jede Menge Porsches in der Garage, Sicherheitspersonal und eine moderne Patchworkfamilie mit Kindern der Ex, Adoptivkindern und der krampfhaften Bemühung, mit der jetzigen Frau (Ursina Lardi) welche zu zeugen.
Eine Reihe von Morden beunruhigt die Öffentlichkeit offenbar nicht allzu sehr. Journalist Carkitta (wer den spielt ist aus der Besetzungliste bei IMDb nicht ersichtlich) ist dem vermuteten Täter Maynard auf den Fersen.
Souverän besingt Daniel Hoesl wie eine Ballade die Geschichte dieses Wirtschaftsverbrechers und Kriminellen, der Menschen abschießt wie Karnikel, und der mit der Politik verbandelt ist, wie Österreich es bestens kennt, siehe die Ibiza-Affäre.
Wie abgedroschen die Geschichten sind, belegt er mit entsprechend abgenudelten Erfolgsmelodien, die er auf die Tonspur legt. Lustvoll performt das Ensemble die alte Leier.