Schön frisierte und glattsynchronisierte Fotoromanze
Filmisches Biopic als PR-Vehikel für den Star Robbie Williams
Darstellung seines Lebens wie es seinen Fans hoffentlich gefällt, untermalt mit vielen Songs; so dürfte der Film musikalisch schon mal punkten.
Ruhm um des Ruhmes willen bleibt allerdings als Content dünn; nur berühmt werden, um aus der bescheidenen britischen Arbeitersiedlung hinauszukommen, ist ein etwas dürres Need. Ähnlich fadenscheinig wie der Priscilla-Film.
Dabei fängt der Film von Michael Grace, der mit Simon Gleeson und Oliver Cole auch das Drehbuch geschrieben hat, verheißungsvoll an. Man denkt an das rührende Biopic über Hape Kerkeling Der Junge muss an die frische Luft. Die einfachen Verhältnisse, die Begabung des Knaben.
Ein starker Pluspunkt ist die Darstellungsweise des Stars als Äffchen. Damit wird symbolisiert, als welch krassen Außenseiter er sich sieht. Allerdings wird das Thema nicht einen Mü vertieft; es wird lediglich auf seinen Showwert hin ausgebeutet; der ist allemal gegeben. Der Trick ist doppelt sinnig, erstens wird die leidliche Frage der Differenz zum Original genial umgangen und zweitens ist der Affe ein tradiertes Symol für die Schauspielerei. Allerdings wird auch darauf nicht näher eingegangen.
Dem Film scheint es doch mehr um geschönte Illustration von Lebenssituationen zu gehen. Der Vater Peter (Steve Pemberton) ist ein drittklassiger Entertainer, der über die Dörfer tingelt und in wichtigen Phasen des Buben sich jahrelang nicht zuhause blicken lässt. Insofern verwundert das am Schluss gemeinsam mit ihm gesungene Frank-Sinatra-Lied dann doch sehr.
Mutter und Oma könnten aus jedem Prospekt für Backpulver stammen. Sie sind einfach süß und lieben das Kind. Die Krisen im Leben des Robbie William, Depression, Rausschmiss aus Take That, Drogen, werden ästhetisch schön illustriert, aber weh tun sie nicht. Nie muss das Publikum um sein Idol bangen, denn es wird den ganz großen Auftritt hinlegen, bei dem es mit dem Helikopter kopfüber ins Stadion geflogen wird. Auch hier wird Größe und Masse als Selbstwert inszeniert und bleiben somit belanglos.
Mit zur Sterilität trägt vielleicht auch der wahre Hintergrund bei, dass die erste Band Take That aus rein kommerziellen Gründen erfunden und produziert wurde; ein Synthetic-Produkt. Unterm Strich wird Robbie Williams als ein unglücklicher Mensch dargestellt – unglückliche Menschen interessieren per se erst mal nicht.