Geballte Ladung an Genres
Die Chinesen wollen’s wissen. Hier packt Chao Wang, der mit Yilin Wang und Pei-ju Liu auch das Drehbuch geschrieben hat, eine ganze Ladung in den teils opulenten Animationsfilm: Abenteuergeschichte, Weltraumgeschichte, Katastrophenfilm (Sandsturm), Fantsie-Wunderwelten, Sci-Fi, Action, Liebe, Freundschaft, Wissenschaftsthriller und eine leicht trottelig sympathische Hauptfigur, Bernhard der Bär, an dem der 6-jährigen Yasmin vor allem gefallen hat, dass er nackt ist.
Ein eklektischer Kinderfilm, der vielleicht etwas zu viel will. Bernhard schleicht sich heimlich in eine Marsmission ein, bringt alles durcheinander und eher versehentlich rettet er zum guten Ende alles.
Der kindgerechteste Teil ist sicher der in den zauberhaft bunt-blumigen Fantasiewelten auf dem Mars. Hier soll Bernhard das Monster einfangen. Das ist recht knuddelig, erinnert entfernt an Hollywood-Animationsfiguren in jener Badezimmerbürstenästhetik, vor allem, es ist nicht furchteinflößend. Das darf es auch nicht sein, denn Bernhard wird sich mit ihm anfreunden.
Das Monster ist zuständig für die Liebesgeschichte im Film zu einem süßen, tierischen Marsfräulein. Andererseits soll Bernhard es fangen und mit seinem minonhaften Betreuungsroboter sehen sie, wie begeistert das Monster einen Liebesfilm schaut. Sie greifen zu einer List. Sie wollen Szenen daraus nachspielen, um das Monster fangen zu können. Um das Kino und das Inszenieren geht es also auch noch.
Für den Wissenschaftsthriller ist die Mannschaft dieser Marsmission zuständig. Ihnen stellt sich als raffinierter Gegner der Forscher in den Weg, der seit 30 Jahren auf den Mars verbannt lebt. Er hat das Monster entdeckt und weiß offenbar genau Bescheid über die allmächtige Energie, die aus seinem Blut zu gewinnen sind. Allzu detailliert wird dieser Zusammenhang allerdings nicht geschildert.
Zugute zu halten ist dem Film, dass er den Zuschauer nicht mit zu dichter und zu rasanter Action überfordert, die flammt nur kurzfristig auf. Immer wieder gibt es Schwarzbild, um zu einem neuen Kapitel überzublättern.
Die Action unter den Erwachsenen ist knallhart, da wird geschossen, da blitzen Feuer auf; im Unterschied zu anderen chinesischen Kinderfilmen kommt er nicht offensichtlich ideologielastig daher. Er stützt sich vor allem auf die leicht linkischen, tapsigen Eigenschaften des nackten Bären. Die deutsche Synchro ist oft nicht verständlich und der Bär stöhnt so viel und übertrieben, dass es ihn Sympathiepunkte kostet.