Ein Musikfilm, ein Tumorfilm
und daraus noch einen Familienzusammenführfilm zu mixen, dieses Kunststück gelingt Emmanuel Courcol (Ein Triumph – Un triomphe), der mit Khale Amara und Oriane Bonduel auch das Drehbuch geschrieben hat.
Es ist eine Mischung, die Märchenhaftes, Unglaubliches so zusammenführt, dass Rührung garantiert ist.
Da ist die Topliga der Kultur, Stardirigent Thibaut (Benjamin Lavernhe), der in der Welt herumdüst, dirigiert und auch komponiert. Dass er ein Werk zur Uraufführung bringen will, ist einer der zuverlässigen dramaturgischen Spannungsfäden, aber diskret eingesetzt. Bei ihm wird Leukämie diagnostiziert. Die Suche nach einem Spender von Knochenmark beginnt. Am besten wären Verwandte.
Es erweist sich, dass er gar nicht der leibliche Sohn seiner vorgeblichen Eltern ist. Schön dialektisch findet sich ein leiblicher Bruder, der zudem musikalisch begabt ist (Pierre Lecocq). Der lebt in ganz anderen Verhältnissen, Minenarbeitergegend mit drohender Minenschließung und Verlust von Arbeitsplätzen, das soziale Element geschickt in den Film eingebaut.
Jimmy, der in einer Küche arbeitet, entpuppt sich als Jazzkenner. Er spielt Trompete in der Bergmannsblasmusik. Und schon prallen sie zusammen, die Hochkultur und die Populärkultur. Die Musik wird sie wunderbar zusammenführen mit unvermeidlichem Seelenmassage- und Feelgoodeffekt. Ein ziemlich anderer Dirigentenfilm als Tar oder Sterben oder Kein Wort, um nur ein paar jüngere anzuführen.