Nach dem Ende der Zivilistion?
Oder nach dem Ende der Kanzlerschaft?
Eine wilde Horde von verkleideten Aktivisten stürmt einen Rodungseinsatz im Wald. Die Waldarbeiter fliehen. Ein Rodungsfahrzeug geht in Flammen auf. Die Aktivisten pennen auf dem Waldboden. Die Polizei kommt. Eine Aktivistin mit Merkel-Maske, die den Sturm auf die Waldarbeiter mit Handy gefilmt hat, kann entkommen. Sie verletzt sich auf der Flucht vor der Polizei. Sie kämpft sich durchs Unterholz, einem Fluss entlang. Als Gehhilfe benutzt sie einen Holzstock. Sie begegnet einem ausgestopften Rehbock. Sie gerät in absurde Inkommoditäten, stellt sich selbst als Angela vor.
Der Wald wird zu einem märchenhaften Irrgarten, in dem Angela dem Maskenaffenmenschen Aladdin begegnet, der ihr Frikadellen hinlegt und mit dem sie monologisiert. Er ist ein Leergutsammler und lebt in einer Höhle.
Manchmal flüstert Angela etwas und ist dann schwer zu verstehen. Sie stößt auf Baumhäuser, in denen Maskenfantasiefiguren wohnen, darunter eine andere Angiemaske. Von einer Kolonie ist die Rede. Die Angst vorm Virus ist bis hierher gedrungen. Das Virus spielt eine Rolle im einleitend gesprochenen Text des Filmes von Omer Fast.
In der Kolonie wird Angie ins Vogelhaus gehievt. In der idealistischen Aussteigerkolonie ist der Verbleib von Angela umstritten. Andererseits soll niemand von der Kolonie erfahren. Sie will einen radikalen Bruch mit der Vergangenheit. Die Leute von der Kolonie sehen sich als Separatisten und nicht als Aktivisten. Der Traum vom nichtaktivistischen Separatismus. Ein Traum von der Veränderung der Gesellschaft. Die Veränderung der Gesellschaft geht von Träumereien und Spintisierereien aus. Oder wie sagt man bei der Brainstorming-Methode: man soll keine Idee verwerfen, auch wenn sie noch so abwegig, abstrus oder versponnen erscheint.
In der Finalstrecke gönnt sich der Film eine Identitätsdiskussion zwischen Masken-Angie und Masken-Angie; das ist ungefähr so ergiebig wie das eben erschienene Buch der Bundeskanzlerin a.D.