„Verrückt, taurig und schön“,
so resümiert Tina Schüssler, die Protagonistin dieser Lebenslinien von Stefan Panzner unter redaktioneller Betreuung durch Christiane von Hahn, ihr bisheriges Leben.
Mit ihrer Erzähllust und Energie, mit ihrem Optimismus und ihrer Lebensfreude rockt sie die Sendung praktisch im Alleingang.
Es sind ja auch ziemliche Extreme, die bei ihr zusammentreffen. In einer harten Männerwelt, Bauunternehmen, Vater, zwei Brüder, wächst sie auf. Phänotypisch sieht sie vielleicht mehr einem Mann ähnlich. Aber kein Gendergejammere, das Thema hakt sie als kleines Mädchen ab, wie sie einmal einen Rock tragen muss. Sollte nicht wieder vorkommen.
Tina Schüssler wird nie im Leben eine Tussi, wie sie später ein Lebenspartner und Künstler beschreibt. Sie interessiert sich nicht für Feminismus, für Frauenthemen. Sie fokussiert sich mit der Volljährigkeit auf Kampfsport, gründet ihre eigene Kampfsportschule in der Nähe von Augsburg.
Es folgen Lebenszyklen wie auf der Achterbahn. Boxweltmeisterin. Schlaganfall. Familiengründung. Ein Sohn. Kampfsport. Herz-OP; Ärzte meinen, nie wieder kämpfen. Dann erneut Weltmeisterin. Nochmal Weltmeisterin. Kurz vor einem Mega-Medien-Kampf-Event Bandscheibenvorfall an der Halswirbelsäule. Ende der Sportkarriere. Beginn der Karriere als Sängerin. Dazu Moderation bei Sportanlässen und ehrenamtliches Engagement für junge Menschen, die Ähnliches erlebt haben wie sie.
Eindrücklich an diesen ungewöhnlichen Promi-Lebenslinien ist, dass bei Tina Schüssler kein Platz für Gejammere oder für Selbstmitleid ist; da ist sie eine Ausnahmeerscheinung, eine deutsche Ausnahmeerscheinung, ganz gegen den jämmerlich-jammernden Zeitgeist; ein Frau mit unglaublicher und seltener Begeisterungsfähigkeit.
Und die Schulmedizin mit ihren defätistischen Diagnosen kriegt eins auf den Deckel.
Mitreißend, enthusiasmierend.