Outlaws – Die wahre Geschichte der Kelly Gang (BR, Freitag, 22. November 2024, 22.50 Uhr)

Australien 1867

Ein australischer Held –
irische Outlaws als Rebellen in Frauenkleidern

Sie wollen Sand ins Getriebe streuen. Sie sind gegen die Staatsmacht. Der Obrigkeit haftet der Geruch des Empires an. Das hat jüngst König Charles bei seinem Besuch in Down-Under zu spüren bekommen, allerdings nicht von irischer sondern von indigener Seite.

Ned Kelly (George MacKay) ist der Kopf der hier im Film von Justin Kurzel nach dem Drehbuch von Shaun Grant und Peter Gray besungenen Kelly Gang. Es gibt auch eine Fernsehserie über sie. Und alles nur, weil Ned Kelly sich berufen gefühlt hat, in einem Tagebuch an seine Tochter seine Geschichte aufzuschreiben.

Seine wahre Geschichte, meint Ted Kelly, und im Filmvorspann wird hinzugefügt, dass nichts hier wahr sei. Beste Vorausssetzung zur Legendenbildung. Der Mythos wiederum ist dazu geeignet, einen Beitrag zur Identität eines Lande leisten. Es sind archaisch-anarchisch antiherrschaftliche Selbstjustiz-Qualitäten, die besungen werden.

Der Film ist in drei Kapitel eingeteilt.

Das erste handelt vom Jungen Ned Kelly (Orlando Schwerdt), gibt als Zeitpunkt 1867 an, da müsste der Bub 12 Jahre alt gewesen sein. Ein Engel mit offenen Augen. Der bekommt mit, wie seine Mutter Ellen (Essie Davis) mit einem Blowjob beim Polizisten Geld verdient. Sie betreibt eine Spelunke, eine Art Verschlag im Niemandsland ist das. Vater ist bald weg, tot, der ist auch kein Vorbild; der ist weder treu noch in der Lage die Familie zu unterhalten – da tötet Ned schon mal ein Pferd aus der Nachbarschaft, um Fleisch zu beschaffen. Hier lernt der Bub das Töten. Und überhaupt soll er ein Mann werden.

Es sind die wildesten Dinge, die der Film berichtet. Aber Ned ist auch ein Lebensretter, er rettet einen reichen Nachbarsjungen vorm Ertrinken. Es sind vermögende Briten und die Mutter möchte dem wunderbaren Jungen eine ordentliche Schulbildung ermöglichen. Denkste, da ist dessen Mutter davor, die verkauft den Buben lieber an einen Straßenräuber; das wird seine Ausbildung. Töten muss der Bub lernen, damit er ein Mann wird.

Das zweite Kapitel ist mit Mann überschrieben. Hier ist Ned als Erwachsener zurück, möchte sein Leben geregelt verbringen. Er lernt Orgien kennen bei den exzentrischen Briten, Frauen, Ungerechtigkeiten, Lügen und Treue, Freundschaften und die Iren, die in Frauenkleidern zu Rebellen werden.

Konflikte mit der Justiz. Mutter im Gefängnis. Die muss befreit werden. Ned plant Großes an Aufstand, will die Staatsmacht in eine Falle locken – und landet doch selber in deren Fängen bis zum bitteren Ende. Aber etwas hat er nie aufgegeben: das Schreiben.

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