Spiders: Ihr Biss ist der Tod

Die Erfahrung mit den Spinnen

Es ist keine schöne Erfahrung. Es ist eine gruselige Erfahrung, eine Erfahrung der Enge in einem dieser Hochhäuser in der Banlieu von Paris, wo die Menschen dicht gedrängt in vollgestellten Wohnungen leben.

Hochhäuser, aus denen es kein Entkommen gibt, wenn die Polizei sie unter Quarantäne stellt, weil darin die Spinnen ausgebrochen sind, Menschen töten und alles mit Spinnweben überziehen.

Sébastien Vanicek, der mit Florent Bernard auch das Drehbuch geschrieben hat, erzeugt diese Atmosphäre des Ausgeliefertseins, der Auswegslosigkeit in seinem hypernervösen, keine Verschnaufpause lassenden, extrem verruckelten Film mit seinen pausenlosen Alltagsdialogen, die als deutsche Untertitel zu lesen eine eigene sportliche Leistung bedeutet.

In rasanter Videotechnik fängt der Film in Marokko an, lässt Beduinen in der Wüste die Spinnen ausräuchern und fangen, lässt sie handeln mit ihnen. Sie finden ihren Weg nach Paris. Dort wird Protagonist Kaleb (Théo Christine) beim Händler Ali (Samir Nait) geködert. Er ist Spinnenliebhaber, hat sein Zimmer voll mit den lieblichen Tieren. Aber er ist unvorsichtig genug, seine Neuerwerbung in einem nicht ganz dichten Schuhkarton unterzubringen – wie kann er nur.

Das Tier findet seinen Weg nach draußen, vermehrt und vergrößert sich in Windeseile, wird zur Bedrohung im ganzen Haus, hinterlässt eine verheerende Spur, lässt zwischenmenschliche Konflikte eskalieren. Draußen wartet die Polizei. Aber das hört der Zuschauer nur. Er ist mit der Kamera gefangen in der Katastrophe. Horror pur vor politisch brisantem Hintergrund, der sozialen Lage in den Vorstadthochhäusern von Frankreichs Kapitale.

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