Motel Destino

Rammelnde Esel,

das Rotlicht der titelgebenden Absteige, Dildos, Sex and Crime und auf der Tonspur unappetitliches Geschlechtsverkehrsgestöhn, dies und anderes Sensationsheischendes mehr wie schöne männliche, brasilianische Oberkörper, Tangas oder eine Leiche in der Absteige sind es in diesem Film von Karim Ainouz (Praia do futuro, Die Sehnsucht der Schwestern Gusmao), der mit Wislan Esmeraldo und Mauricio Zacharias auch das Drehbuch geschrieben hat, wert, ins Bild gerückt zu werden in der Art, wie es gerne einem stimmungsmacherischen Boulevardblatt vorgeworfen wird. Mit diesem dürfte ihn verbinden das Interesse am Skandal und das Desinteresse für den involvierten Menschen.

Insofern springt eine auffällige Bildstrecke ab, die sich sehen lassen kann. Aber geistig bleibt die Story dünn, dünn, kommt vom Klischee nicht weg. Es entsteht keine fesselnde Geschichte.

Um der Leere einen Deckel zu verpacken, schwafelt der Protagonist Heraldo (Iago Xavier) noch was von Schicksal und selbstverständlich ist es ein schweres Schicksal.

Man lernt Heraldo beim Spaßalbern mit seinem Freund Jorge (Renan Capivara) am Strand kennen. Heraldo hat im Sinn, in eine größere Stadt abzuhauen, um was Anständiges zu tun.

Am nächsten Tag sollen er und der blonde Jorge für die Dealermama (vermutlich: Fabiola Liper) bei einem Franzosen massiv eine Schuld eintreiben. Heraldo allerdings verschläft, findet seinen Kollegen nur noch tot vor und haut ab, landet im Rotlichtmotel.

Dayana (Nataly Rocha) ist freundlich zu ihm, nachdem die Frau, mit der er die Nacht dort verbringt, abgehauen ist und er kein Geld zum Bezahlen hat. Er kommt zurück, bezahlt, ja er nistet sich richtiggehend ein.

Der Mitbetreiber des Motels und gleichzeitig der Freund von Dayana ist Elisas (Fábio Assuncao). Er sieht die handwerklichen Qualitäten von Heraldo und gestattet ihm, mitzuarbeiten. Ein gutes Versteck bis zu dem Tag, an dem ein Clanmitglied im Motel auftaucht.

Warum erzählt Karim Ainouz diese Sache? Das kann der Film aus sich heraus nicht erklären. Es geht um Menschen in bestimmten Konstellationen. Aber über die Menschen selbst erfahren wir kaum was. Ok, dass Heraldo eine lückenhafte Schuldbildung hat, dass er technisch sehr geschickt ist, dass er mit Dayana fickt, was zu einer dramaturgischen Eskalation führt.

Ach ja, und die Dealerin, die ist auch Künstlerin, eher naive Kunst, im Motel hängen Bilder von ihr. Ob das eine Erklärung für den Film bieten kann?

Einen Hinweis zur Drehzeit liefert die Überwachungskameras im Motel, die geben den August 2023 an.

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