Staatstragend, monumental, bombastisch
Radau konnte Ridley Scott schon immer erstklassig inszenieren, hier nach dem Drehbuch von David Scarpa, Peter Craig, David Franzoni, die Einnahme von Numidien durch Acacius (Pedro Pascal) mit der römischen Armada vom Meer aus. Sein Gegenspieler ist Hanno (Paul Mescal), ein Kämpfer unbekannter Herkunft. Der ist mutig, stark, ein vorbildhafter Mann. Aber er wird versklavt, mit nach Rom gebracht als Beute.
Der windige Höfling Macrinus (Denzel Washington) nimmt Hanno unter seine Fittiche. Dieser fällt am Hof der dekadenten, kindischen Kaiser-Brüder Geta (Joseph Quinn) und Caracalla (Fred Hechinger) auf, besonders in dem Moment, in welchem er perfekt Vergil rezitiert.
Überhaupt ist der Ton staatstheaterlich, der große Ton, das macht durchaus Spaß im englischen Original, der Bühnen-Ton, lässt an Shakespeare-Englisch denken. Passt auch gut zur Ausstattung, zur Kulisse, das Monumentale Roms, neoklassizistisch wirkt es, droht ab und an die Bilder zu ersticken.
Es geht ja nicht um psychologische Feinheiten, um differenzierte Persönlichkeitsbilder, es geht um den Gewaltexzess, die Dekadenz dieser kaputten Machtfiguren, die einen Affen zum Nachfolger küren, die menschenverachtend andere in den Tod schicken. Das sind die anderen Bilder, die von Gladiatorenkämpfen, von Schwertkämpfen, von Kämpfen gegen Ungeheuer oder gegen den stärksten Kämpfer des Reiches, der auf einem Nashorn in die Kampfarena einreitet.
Nicht allzu subtil fallen auch die Intrigen am Hof aus. Oft wirkt der Film, wenn es um Dialoge geht, statisch, altmodisch und lange nicht so erotisch wie neuere Filme, Caligula: The Ultimate Cut oder Roland Emmerichs Those about to die, die deutlich heutiger wirken – auch wenn der erste schon über 50 Jahre auf dem Buckel hat.
Das gute Rom des Marc Aurel wird auch zitiert und ist durch dessen Tochter Lucilla (Connie Nielsen) vertreten. Die Idee des Filmes und von Hanno ist es, das gute Rom, das gerechte Rom für alle wieder auferstehen zu lassen; das Mittel dazu wäre der Tyrannenmord; und auch der kann auf verschiedene Weise passieren. So lobenswert diese Message ist, wirkt der Film als solches insgesamt leicht antiquiert.