Kino als feierliche Gedenkveranstaltung
Helga und Elisabeth gehören vermutlich zu den wenigen zur Drehzeit des Filmes von Robert Hofferer noch lebenden Zeitzeugen von der Opferseite. Sie waren als Kinder eines Juden und einer konvertierten Protestantin mit 14 Jahren mit ihrer Mutter – bis dahin waren sie noch geschützt – ins Konzentrationsager Theresienstadt gekommen.
Das Zentrum dieses Filmes von Robert Hofferer sind Erzählungen der beiden Damen Helga und Elisabeth. Sie sitzen in ihren freundlich bürgerlichen Wohnungen und berichten aus ihrer Kindheit, die sie mit ihrer Mutter zum Teil in Theresienstadt verbracht haben. Wie sie dort überlebt haben.
Die Helga ist dreimal nur knapp und zweimal mehr zufällig dem Transport nach Auschwitz entkommen. Elisabeth, die ihre Erlebnisse immer schon mit Tanzen ausdrückte, verbrachte eine Zeit im Kinderheim.
Im KZ mussten sie Urnen leeren, die Böden aufwaschen, schwere Arbeit im Sägewerk verrichten, in der Landwirtschaft arbeiten, da gab es wenigstens ab und an zusätzlich etwas zur mageren Kost.
Sie schliefen in Mehrbettzimmern auf verwanzten Strohsäcken. Sie mussten bei internationalen Inspektionen heile Kinderwelt vorspielen.
Später im Leben wurde Helga Ärztin und Elisabeth Tänzerin. Inzwischen dürfte es nicht mehr viele Menschen geben, die noch aus eigenem Erleben aus dieser grauenhaften Welt erzählen können.
Gerahmt werden die Aussagen wie bei einer Gedenkfeier ernsthaft und gediegen-geschmackvoll mit einem wunderschön arrangierten Gebinde aus symbolträchtigen Bildern aus KZs, Illustrationen, Animationen, aus Statements von Iris Berben und Konstantin Wecker, aus Künstlerperformances, Tanzperformances, Skulpturen, Textlesungen. Es wird immer betont, dass man das nie vergessen dürfe, wie wichtig das Aufrechterhalten der Erinnerung sei, um sich immer wieder bewusst zu machen, wozu der Mensch fähig sei. Dazwischen gibt es kurze Infotexte und auch mal reine Farbtafeln.