Caligula: The Ultimate Cut

Zustände wie im alten Rom
Caligula

Es ist das alte Rom und der Film schildert die Zustände opulent, bombastisch, monumental, staatstheaterlich und mit den besten britischen Schauspielern seiner Zeit.

Der Film von Tinto Brass nach dem Drehbuch von Gore Vidal war skandalträchtig als auch das Liebehaberprojekt des Herausgebers des Herrenmagazins Penthouse, ein extrem aufwändiges Independent-Movie.

Nackte Haut und Geschlechtsteile, männlich wie weiblich, gibt es zu sehen, expliziten Geschlechtsverkehr nicht. Es war das Jahr 1979 und der Film laut IMDb 2 Stunden und 36 Minuten lang.

Jetzt kommt der Film restauriert und mit wiedergefunden Szenen auf 2 Stunden 58 Minuten verlängert ins Kino. Und im Kino sollte man ihn sich auch anschauen, denn dafür ist er gemacht und da dürfte er seine Bildstärke unterlegt von empathisch mitfühlender Musik am besten entfalten.

Es ist wie ein filmgeschichtlicher Museumsbesuch, der sich alleweil lohnt. An der menschlichen Verkommenheit, den Machtspielen dürfte sich wenig geändert haben. Willkürherrschaft ist auch heute nicht unbekannt.

Caligula (Malcolm McDowell) treibt es auf die Spitze, wenn er aus lauter Langeweile sich zum Gott erklären lässt oder wenn er sein Volk wie die Schafe mähen lässt oder wenn er scheinbar einen Feldzug zur Eroberung Britanniens befiehlt, aber nicht über die Mittelmeergestade Roms hinauskommt und seine Soldaten gegen das Schilf kämpfen lässt. Für solche Auswüchse wurde Caligula berühmt und daran hält sich der Film schadlos.

Peter O‘ Toole ist Tiberius, der Caligula nicht so ganz freiwillig weicht. John Gielgud hat staatstragende Auftritte als Nerva. Helen Mirren traut sich als Caesonia so einiges und man fragt sich, was sie sich wohl gedacht hat dabei.

Orgien, Missbrauch und Tötungen wechseln sich ab an diesem Kaiserhof mit einer Witzfigur, einem Stiefelchen auf dem Thron. Da kann Longinus (John Steiner) noch so mahnen. Und Gemellus (Bruno Brive) muss bitter erfahren, was es bedeutet, Lust und Launen eines allmächtig sich fühlenden Herrschers ausgeliefert zu sein, auch wenn er ein Verwandter ist. Fast noch schlimmer geht es sich für den strammen, biederen, frisch verliebten Soldaten Proculus (Donato Placido) aus. Übel, übel war das alte Rom.

Dies ist nicht der erste Rom-Film dieses Jahr. Es gab schon Those About to Die von Roland Emmerich und und Alien Romulus von Fede Alvarez (nicht so ganz über das alte Rom). Ein neuer Gladiator steht in den Startlöchern. Sind wir vielleicht in ähnlich dekadenter Zeit, dass uns das Thema Rom so anfixt?

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