Die Lebenslinien als Lebenshilfe- und Gesundheitsmagazin
Hier wirkt es so, als wollten die Lebenslinien des Bayerischen Rundfunkes nicht nur Aufklärung über die unheilbare Krankheit ADHS im Sinne eines Gesundheitsmagazines betreiben, sondern auch ihrem Musterpatienten Heinz bei der Suche nach den Ursachen der Krankheit helfen.
Die Krankheit von Heinz, die sich in ständiger Unruhe äußert, hat sich negativ auf sein Leben ausgewirkt. Keine gscheite Ausbildung, Alkoholsucht, Familie kaputt. Er kennt die Ursachen nicht.
Die Lebenslinien in der Regie von Birgit Eckelt und unter der redaktionellen Obhut von Chritsiane von Hahn helfen ihm nun dabei, an Orte seiner Geschichte zurückzukehren, um Informationen zu suchen.
Das ist vielleicht nicht ganz der Recherche-Krimi, den sich mancher wünschte. Aber in Mindelheim stößt er immerhin auf Unterlagen, die Misshandlungen in frühester Kindheit, an die er sich natürlich nicht erinnern kann, offenlegen. Diese spiegeln sich in seinem späteren Leben zu Zeiten als alkoholsüchtiger Familienvater und im generell zappeligen Verhalten, für das niemand eine Erklärung hat. Die hat er inzwischen gefunden.
Wenn ADHS schon nicht heilbar ist, so können Medikamente die Symptome doch lindern, etwas mehr Ruhe in sein Leben bringen. Heute scheint Heinz mit seiner zweiten Frau und dank Frührente und einem gergelten Leben auf dem Lande ohne beruflichen Stress und mit Medikamenten sowie einem radikalen Alkoholentzug einen Modus Vivendi mit der Krankheit gefunden zu haben.
Das verlangt immer noch viel Verständnis durch seine menschliche Umgebung. Das findet er bei seiner zweiten Frau.
Interessant wäre, zu erfahren, wie weit sich dieses Kindheitstrauma von Heinz bei seinen Kindern und Kindeskindern meldet und wenn ja, wie und wie stark. Es bleibt zu hoffen, dass durch so eine aufklärerische Sendung bei den Zuschauern das Verständnis für die Symptome von ADHS wächst und Menschen deswegen nicht gleich diskreditiert, diskriminiert oder gar aus der jeweiligen Gemeinschaft ausgeschlossen werden.