Dahomey

Dieser Film von Mati Diop ist eine begeistert-kritische Dokumentation über die Reise von 26 ausgewählten Kunstgegenständen von Paris nach Benin. Sie wurden mit etwa 7000 weiteren von den Franzosen in der Kolonialzeit von Benin nach Frankreich gebracht. Jetzt ist die Rückgabe von etwas mehr als zwei Dutzend davon ein richtiggehender Staatsakt.

In Benin werden sie wie ein Staatsoberhaupt empfang. Studenten meinen allerdings, das sei eine Finte des französischen Präsidenten Macron, um das schwindende Image Frankreichs in Afrika aufzupolieren.

Das ist ein wichtiges, zentrales Kapitel, die Diskussion von Studenten aus Benin in Benin über diesen Vorgang. Da gibt es durchaus verschiedene Meinungen.

Dann macht sich der Film die Position der Kunstwerke selbst zu eigen. Ja, er lässt sich mit einer der Königsstatuen in der Überseekiste, in die sie mit viel Sorgfalt verpackt wird, einschließen und im Dunkeln fängt der Geist des Königs an, Selbstreflexion zu betreiben, ein lyrischer Text, der mit einer Jenseitsstimme eingeblendet wird. Als erstes beschwert er sich, dass er keinen Namen habe, sondern nur als Nr. 26 auf die Reise gehe.

Die Kunstwerke, die der Film herauspickt, sind erstklassige, aufregende Kunst, Königsfiguren, menschengroß oder auch Throne oder Ahnenerinnerungsstücke.

In einem unterscheidet sich diese Kunst dann doch nicht allzu sehr von vieler westlicher Kunst: es ist Herrschaftskunst durch und durch. Und auch in Benin war Königsherrschaft lange nicht nur friedlich.

Der Film macht die Reise der Objekte mit, taucht nach dem Schwarzbild in Frankreich aus dem Schwarzbild in Benin wieder auf. Er beobachtet die Ver- und Entpackungsarbeit, den sorgfältigen Umgang, er liefert Beschreibungen, sowohl inhatlich als auch, was den physischen Zustand betrifft, er ist nicht unempfindlich gegen Umgebungsimpressionen, er ergötzt sich am malerischen Auftrieb der beninschen Stammes- und Politprominenz. Zwischendrin lässt er wieder den Geist der Statue sprechen.

Es ist ein Film, der ganz ohne Verzopf- und Talking-Heads-Unsitte auskommt und der entgegen dem Trend sich so kurz fasst, dass man unbedingt noch mehr sehen möchte. So besehen ist er ein richtiger Appetizer, ein Anreißer.

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