Blur familiär
Das ist sicher eine der familiärsten Banddokus. Sie nimmt einem wie auf einen Familienspaziergang mit in Leben und Geschichte der vier Bandmitglieder Damon Albarn, Graham Coxon, Alex James und Dave Rowntree von Blur.
Toby L, der auch für die Aufzeichnung des Bandkonzertes in Wimbley von 2023 als Regisseur verantwortlich zeichnt, begleitet die vier Freunde in der Zeit vor diesem Konzert. Er lässt sie erzählen, wie es zur Band kam. Er kommt ganz ohne diese in Dokus oft abstoßenden Talking Heads aus.
Toby L kann auf rare Super-8-Aufnahmen aus den Anfängen zurückgreifen. Es werden Themen ventiliert, wie das ist mit Verletzungen, Alkohol, Kindern, Freundschaften und dem Glück, dass man mit Freunden diesen wunderbaren „Lärm“ veranstalten dürfe oder wie es überhaupt zu den Songs kommt, aber auch die Chemie unter den ansonsten ihr individuelles Leben führenden Bandmitgliedern.
Als Beifang faszinieren herrliche Blicke auf Englands Küste, ein paar Städtchen, die englische Landschaft.
Es gibt einen Besuch an einer früheren Schule, die offenbar viel Wert auf musikalische Ausbildung legt. Der Film begleitet die Band auf Tour durch England, nimmt einen Abstecher nach Barcelona mit. Auch hier kommt das nicht nur Positive solcher Tourneen zur Sprache.
Der Film – und das macht ihn so sympathisch – verzichtet auf den üblichen Klatschbeifang, die Glanzseiten des Ruhms, Fantum; resp. einmal gibt es direkte Fragen an die Fans, was sie so fasziniere an der Band.
Der Film ist gut bestückt mit Musikausschnitten, ist bei Proben zu neuen Songs dabei. Gegen Ende hin verdichtet er sich in Richtung Wembley-Konzert, Vorbereitung, Vorgruppen und dann gibt es nochmal Ausschnitte aus dem Konzert, wobei Regisseur Toby L darauf geachtet zu haben scheint, Doppelfootage zu vermeiden. Das macht den Film nochmal sympathischer. Und die Band gleich mit dazu.