Klar: auch ein Statement für Inselchina
Der Film von George Huang, der mit Luc Besson auch das Drehbuch geschrieben hat, eine amerikanisch-französisch-taiwanesische Koproduktion, ist ein Statement an und für sich: in Inselchina, dem von der Diktatur Festlandchinas beanspruchten demokratischen Staat, kann man gscheite, witzige, salonfähige Filme machen, mit dem europäischen Know-How eines Luc Besson.
Besson ist mit allen Wassern witziger Actionfilme gewaschen und von computeranimierter Action hält er schon gar nichts. Hier wird echt geprügelt, leinwandreif wie eine wundbare solche Szene in einem Kino vor laufendem Film zeigt, einer der augenzwinkernden Jokes und speziell für Filmliebhaber und Filmkenner, aber auch für alle anderen ein Genuss.
Der Hintergrund der Action ist ein ernster: die industrielle Überfischung der Meere im Rahmen mafiöser Strukturen, wozu noch Drogenschmuggel kommt.
Das dramaturgische Konstrukt ist glasklar. Dem superreichen King Kwang (Suang Kang) stehen ungangenehme Fragen der Steuerfahndung bevor. Er macht sein Geld mit Großseefischerei, soviel zum offiziellen Teil seines Einkommens.
Kwang ist verheiratet mit Joey (Lun-Mei Gwei). Die hat einen jetzt 15-jährigen Buben Raymund (Wyatt Yang) mit in die Ehe mitgebracht. Den Level des Reichtums schildert der Film lässig mit dem Kauf eines mehrere Hundertausend teuren Porsches, den sie ihrem Mann zum Geburtstag schenkt. Passiert innert einer Stunde und das Auto wird mit dem separaten Aufzug direkt in das ausladende Loft hoch oben in einem Luxushochhaus gebracht.
Der geneigte Luc-Besson-Fan vermutet gleich, dass der knallrote Porsche noch eine Rolle spielen wird bei wunderschönen Verfolgungsjagden. Der Sohn mag den Stiefvater übrigens gar nicht, weil seiner Fischerei Tausende von Delphinen zum Opfer fallen, die verhäckselt als Köder verwendet werden. Da hat der Sohn mit dem Vater eine Rechnung offen.
Parallel dazu schaltet der Film nach Minneapolis. Hier misslingt dem Undercover-Agenten John Lawor (Luke Evans) ein verdeckter Einsatz, der just die Machenschaften des Taiwanesen Kwang aufdecken sollte. Bewährtes Schema für Agentenfilme dieser Art. John wird in Urlaub geschickt. Und das wird das titelgebende Wochende in Taipei, wo die Guten und die Bösen aufeinander losgelassen werden.
Das kommt auf die Leinwand mit viel Talent, Schick, Eleganz und auch mit recht schnellen Versöhnlichkeiten und Nettigkeiten (die Bösen kriegen eh eins auf die Rübe), immer spannend, immer aufregend, was will man mehr als in einer eindreiviertel Stunde so eine riesige und gleichzeitig unterhaltsame Weltreise zu unternehmen; dazu noch von prima Darstellern serviert.
Einen speziellen Gag hat sich George Huang für die Zwischenbilder ausgedacht: er guckt in Zeitlupe auf das Meer oder übers Land, was die Wolken auf diese Weise für einen Tanz aufführen, eine Aufregung ganz für sich, als ob sie die Handlung der Akteure spiegelten oder sich darüber amüsierten, sie gar parodierten.