Ezra: eine Familiengeschichte

Kämpfen oder sich verstecken?

Diese Frage entzündet sich zwischen dem Opa (Robert de Niro) und dem Papa Max (Bobby Cannavale) im Umgang mit deren Sohn resp. Enkel Ezra (William A. Fitzgerald). Dieser ist ein autistischer Junge, bekommt regelmäßig Probleme in den Schulen und dann werden Papa und Mama Jenna (Rose Byrne) zur Schulleitung zitiert.

Ezra ist für die meisten Schulen nicht tragbar. Es geht schon die Rede von einer Förderschule. Hinzu kommt, dass Papa Max selbst autistische Züge trägt, ein nervöser Typ ist, der sich nichts bieten lässt und bei dem Auseinandersetzungen schnell mal eskalieren. So lebt er auch nicht mehr mit Jenna zusammen.

Max ist ein drittklassiger Entertainer, tritt in Clubs auf, wo er Witze erzählt. Zu diesem Thema und Beruf gibt es zwei wunderbare Filme: Entertainment und The Comedy. Diese leuchten in die Abgründe dieses Geschäftes hinein.

Das hat Tony Goldwyn, der nach dem Drehbuch von Tony Spiridakis die Regie führt, gar nicht erst im Sinn. Ihn interessiert nicht die Überspitzung des Dramas, ihn interessiert ein ernstes Thema, wie das des Autismus in einer Feelgood-Comedy wunderbar verdaulich und mit erstklassigen Schauspielern zu erzählen.

Ihn interessiert, wie halbwegs plausibel – und dennoch unterhaltsam – mit so einem Problem umgegangen werden kann. Der Plot spitzt sich trotzdem zu und zwar auf doppelte Weise.

Zum einen bekommt Max dank seiner Agentin Jayne (Whoopi Goldberg) die Gelegenheit, in L.A. dem berühmten Moderator Kimmel vorzusprechen. Da gibt es bereits einen fixen Termin in wenigen Tagen und dazwischen liegt eine Anreise aus New Jersey.

Dazwischen schiebt sich ein weiterer Vorfall mit Ezra. Er hört wie der neue Freund seiner Mutter übel über Max redet. Er will Max warnen, schleicht sich im Pyjama aus dem Haus und weil ihn ein entgegenkommender Hund erschreckt, läuft er in eine Taxe hinein.

So ein Unfall mit Kankenhausfolgen alarmiert die Behörden. Sie wollen stur und nach Vorschrift eine staatliche Bevormundung des Kindes einsetzen. Diese Vorstellung ist für Max unerträglich. Er kidnappt seinen eigenen Sohn und macht sich auf eine Reise in Richtung L. A. Die Verfolger sind ihm bald auf den Fersen. Das ist sowohl der Opa als auch die Mama und andererseits die staatlichen Behörden, denn Mama hat in ihrer Verzweiflung einen Amber-Alarm ausgelöst.

Der Film findet eine ausgewogene Lösung im Sinne des Kindswohles und unter Verzicht auf Mord und Totschlag.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert