Ronja Dittrich und Lars Friedrich, die als Redakteure für diesen Hochglanz-Werbebeitrag für ein Unternehmen der Gastronomie die öffentlich-rechtliche Verantwortung tragen, und Andreas Krieger als Filmemacher, werden dank diesem Beitrag vermutlich ihr Leben lang gratis essen dürfen bei Madame Chutney.
Schöner und werbewirkungsvoller kann man die Unternehmerin und ihren Laden gar nicht präsentieren. Nicht nur mit dem Blick in verlockende Töpfe und Teller, sondern mit dieser Wahrheitserzählung des Schwenkes nach Indien und ihrer Herkunft. Ein Produkt braucht eine glaubwürdige Geschichte. Aufwachsen der Unternehmerin in einem Sikhs-Tempel, die Erzählung von der Gemeinschaftsküche. Dann, wie sie anpackt bei den Vorbereitungen für ihr zweites Lokal, wie sie musterhaft Deutsch lernt.
Als Würze, die die fade Werbesuppe schmackhafter machen soll, werden ein paar emanzipierte Inderinnen eingestreut. Und dann noch wie Maggi Suppenwürze indische Gewühlbilder. Das verlangt doch unser Indienbild. Dazu noch etwas Tradition und Brauchtum und als Sahnehäubchen eine rührende Mutter-Tochter-Liebesgeschichte.
Alfred Biolek, der legendäre Fernsehmoderator der Öffentlich-Rechtlichen, hatte mal gesagt, so richtig Geld verdient hätte er erst mit Kochbüchern. Kochsendungen, damit schließen wir diese ein, sind zu Zeiten des Sparzwanges nichts mehr für die Öffentlich-Rechtlichen, die können ersatzlos gestrichen werden, ohne dass deren Legitmation auch nur einen Mü ins Wanken käme. Die können ausgelagert werden. Die tragen sich problemlos selbst. Kommerziell. Denn im Grund ist das hier eine rein kommerzielle Sendung. Alibihalber gehören noch ein paar Kochphilosopheme drübergestreut. Also: direkter und unverschämter als die Eiswerbung im Film geht Produktwerbung nicht.
Getunkt in penetrant, hässlich-nervige Glücksmusik.
Zwangsgebührenzahler, die sich die Zwangsgebühr von einem kärglichen Haushaltsbudget abknapsen müssen, und die sich ein Essen bei Madam Chutney nicht leisten können, werden begeistert sein, dass mit ihrem Zwangsgebührengeld für so einen Laden Werbung betrieben wird und sie werden sofort den Zusammenhang zwischen ihrem Zwangsgebührengeld und dem Öffentlich-Rechtlichem Rundfunk als Wahrer der Demokratie verstehen. Das heißt nämlich, mit dem Geld von solchen, die es nicht haben, Werbung für Leute machen, die ein Geld eh schon haben und dank dieser Werbung noch mehr verdienen werden. Frag nach der Sendung in den Läden der Protagonistin nach, wieviel mehr Umsatz nach der Sendung zustande gekommen sein wird.
Sehr gut, dass ich durch diesen Beitrag von diesem indischen Restaurant und der Geschichte ihrer Betreiberin erfahren habe. Das ist ein Unternehmen über das man wohl einen ‚Hochglanz-Werbebeitrag‘ machen kann, ohne unzulässige Schwarzarbeit und gifitige Zutaten im Essen zu verschweigen. Ich habe in den 70er Jahren 5 Jahre in Indien gelebt und bekomme deshalb immer ein kleines bisschen Heimweh, wenn ich in einem indischen Restaurant esse. Über dieses freue ich mich besonders.
Die Kritik an dieser Sendung finde ich völlig unangebracht. Tatsächlich schauer ich mir das öffentlich-rechtliche Propagandaprogramm überhaupt nicht mehr an. DAFÜR tut mir die Zwangsgebühr leid, denn ALLE Mainstreamredaktionen sind seit vier Jahren zu Aussenstellen der Regierungspressestellen geworden sind. 24/7 einstimmen auf das politische Narrartiv der Herrschenen. So schlimm war es noch nie, obwohl der ‚Schwarzfunk‘ unter FJ Strauss auch schon eine Katastrophe war.
Sie müssen ein wahrer Glückspilz sein, schauen sich „das öffentlich-rechtliche Propagandaprogramm überhaupt nicht mehr an“, zahlen dafür Euro 219,72 im Jahr und dann schauen Sie offenbar ein einziges Mal doch und und bekommen gleich diesen Supertipp mit Madame Chutney; was wollen Sie mehr. Ich habe bis jetzt noch keinen einzigen Tipp bekommen, der die 219,72 Euro wert gewesen wäre.