Das Schlusswort in dieser anregenden Aktivisten-Dokumentation von Christian Lehmann-Feddersen und Alf Schreiber hat John Holloway. Er plädiert für einen Dialog zwischen dem Kapital und den Aktivisten. Er begründet die Notwendigkeit dieses Dialoges damit, dass auch die Aktivisten zwar Erfahrungen, aber keine Antworten auf viele Fragen hätten angesichts der Erkenntnis, dass das Geld den Ökozid zu verantworten habe. Das müsse verhindert werden und der Kampf gegen Ausbeutung und der Kampf gegen die globale Erwärmung seien nur zwei Gesichter des gleichen Kampfes gegen die Herrschaft des Geldes.
Als weiterer heftiger Kritiker der Herrschaft des Geldes kommt Jean Ziegler zu Wort.
Der Film fängt Mit einem Zitat von Achill Mbembe von 2017 aus „Politik der Feindschaft an“: „… Die liberalen Demokratien unserer Zeit (sind) für ihr Überleben angewiesen auf die Spaltung in Gleiche und Nichtgleiche oder auch in Freunde bzw. „Verbündete“ und Feinde der Zivilisation. Ohne Feinde haben sie Schwierigkeiten, sich allein aufrecht zu halten. Ob es solche Feinde tatsächlich gibt, fällt dabei kaum ins Gewicht. Man braucht sie nur zu erschaffen, zu identifizieren, zu demaskieren und ans Licht zu holen.“
Untermauert werden diese differenzierten Betrachtungspunkte durch die Schilderung von Streiks, Demos, Aktivitäten, die alle dieselbe Stoßrichtung haben.
Den Anfang bilden die Krawalle während des G-20-Gipfels von Hamburg von 2017. Hier interessiert vor allem die Eskalation der Polizeigewalt weit über ihre rechtsstaatliche Legitimität hinaus. Ein gewisser Olaf Scholz wird zitiert, der damals OB in Hamburg war, und der von Gewalt nichts wissen wollte.
Es kommen Aktivsten und Juristen zu Worte, es gibt Videomaterial als Beweis der Gewalt; der Begriff der Gesinnungsjustiz wird eingeworfen. Das Thema ist die „Suspendierung rechtsstaatlicher Mindeststandards“.
Ein Schwerpunkt sind Immigranten, die oft prekäre Jobs annehmen müssen. Es gibt Bilder von Demos gegen die Firmen Gorilla, gegen Flink, gegen Amazon. Nina Women in Action kommen vor. Es gibt Berichte von Streiks in Nordrhein-Westfalen gegen ein neues Mediengesetz. Ver.di-Vertreter kommen zu Wort, auch mit Brecht-Zitaten.
Der Film macht klar, wie wichtig Aktivismus ist; wie ohne Gegenwehr der Kapitalismus letztlich alles kaputtmacht. Und es gibt Archivschnipsel aus der Geschichte der Immigration in der Bundesrepublik in schönem Schwarz-Weiß. Der Film zeigt auch, wie vielfältig und vielseitig doch die Aktivistenszene in Deutschland ist.