Good News (Fünf Seen Filmfestival 2024)

Ein Mann in einem Hotelzimmer in Asien,

das erinnert an die Ausgangslage von Apokalypse Now. Dort ist es ein US-Soldat in Vietnam. Im Abschlussfilm von Hannes Schilling, der mit Ghiath Al Mhitawi auch das Drehbuch geschrieben hat, ist es ein deutscher Journalist in Thailand. Beider Wege werden in den Dschungel führen.

Der von Leo (Ilja Stahl) geht in Richtung Pattani in Südthailand, einem ehemaligen Königreich das1768 von Thailand erobert worden sei, teilt der Film im Antext mit.

Weiteres zur realen Geschichte hinter diesem Film findet sich bei Wikipedia, wenn man die Stichwörter Pattani und Rebellen eingibt.

Diesen Konflikt benutzt der wunderschön in Schwarz-Weiß gedrehte Film für ein Journalisten-Porträt bei gleichzeitigem Reflektieren von journalistischer Arbeit und deren Ethos. Denn Leo ist der Überzeugung, dass Berichte und damit Öffentlichkeit für die Rebellen nützlich seien. Andererseits sind diese offenbar nicht an PR interessiert, es ist kaum an sie ranzukommen.

So behilft sich Leo mit Andeutungen und Fantasie. Das erscheint der Redaktion in Deutschland vielversprechend, so sehr, dass es für den Journalisten einen Durchbruch bedeuten könnte. Sie schickt dem halbscharigen Leo den Fotografen Julian (Dennis Scheuermann) zur Unterstützung. Leo ist nicht begeistert, da seine Kontakte mehr geflunkert als Realität sind.

Es sind zwei wunderbar konträre Schauspielertypen, beide filmaffin. Der wie von einer KI gesteuerte Leo, der mit seinem Töchterchen skypt, gleichzeitig Flirts mit Thailänderinnen nicht abgeneigt ist; ein Mix aus Karrierist und nicht so richtig konsequent. Während Fotograf Julian sein Herz auf der Zunge trägt, sehr direkt sogar.

Der Film erfindet nun den nicht so richtig eskalierenden Konflikt der beiden und baut ihn aus. Julian will unbedingt Fotos. Leo laviert herum. Er hat einen besonderen Draht zum Einheimischen Mawar (Sabree Matming), dem er das Blaue vom Himmel verspricht mit einer Zukunft in Deutschland; gleichzeitig soll er ihm zu Kontakten mit den Rebellen verhelfen. Alles nicht so ganz koscher, alles nicht so ganz einfach. Die Versuchung zu tricksen ist enorm.

Der Film überzeugt durch seine Erzählschönheit; wirkt aber in der Erzählung selbst zusehends konstruiert.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert