Electric Fields (Fünf Seen Filmfestival 2024)

Alpenrand-Surrealismus
und knarzende Holzbohlen

Dieser Film von Lisa Gertsch ist eine hübsche Kollektion kurzer Schwarz-Weiß-Studien menschlicher Begegnungen mit mehr oder weniger surrealem Touch, mit einem Entgleiten der menschlichen Herrschaft über die Situation, mit einem Eingreifen des Unerklärlich-Übersinnlichen, mit gelegentlichen Zweifeln an der von uns behaupteten Realität.

Die knarzende Töne, die bereits die Titeltexte untermalen, sind vielleicht als schönes Symbol dafür zu verstehen; nicht so ganz klar, woher sie kommen, wer sie verursacht, wohin sie führen.

Die Grade des Absurdismus sind unterschiedlich. Dem Titel des Filmes am nächsten kommen die ersten zwei Episoden. Grotesk, wie Michael Neuenschwander als Kurt am Todesbett seines Vaters (Hans-Rudolf Twerenbold) mit Wiederauferstehungsfantasien kämpft und mit der Unerklärlichkeit, was die mit der Musik aus dem portablen Radio zu tun haben.

Oder Manni, der Tüftler in seiner Werkstatt. Er hat es mit einer ungewöhnlichen Kundin zu tun. Sie will Erklärungen, die es nicht gibt, über eine Glühlampe, die unabhängig von Stromzufuhr und Anknipsschalter leuchtet.

Realistischer wird es bei der Vertragsunterzeichnung, die Julia Jentsch als Chefin Chloe zu bewältigen hat. Dass die neue Mitarbeiterin eine Auszeit hatte, die nicht schwangerschaftsbedingt war, irritiert sie, sehr, sehr. Da kann schon mal ein Pfeifen statt eines Textes kommen.

Besonders rätselhaft bleiben die Folgen, wie ein Mann ins Wasser geht und was mit den von ihm auf dem Bootssteg zurückgelassenen Schuhen passiert.

In Rom wiederum faszinieren Naturphänomene wie Vogelschwärme, die in einer Bewusstseinüberblendung zwischen Rom und einer Schweizer Stadt passieren; hier geht es um Literatur.

Zu dem Film fallen einem Begriffe ein wie Alpenrand-Slapstick, Alpenrand-Surrealismus; Begegnungsminiaturen mit unerwarteten/unerklärlichen Einschlüssen.

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