Drama Queen
oder
die Macht der Phantasie
Dies ist eine pfiffige Abenteuergeschichte, die so ganz nebenbei den Begriff Drama Queen oder die Kraft der Phanatasie, Berge zu versetzen, illustriert und gleichzeitig etwas über Angst erzählt und den Umgang mit ihr.
Im Central Park in New York steht ein Marionettentheater. Schön, alt freundlich, aus Holz. Sie spielen immer das gleiche Stück. Die Figuren sind das leid. Besonders der Narr, der sich als Held, als Don Quijote de la Mancha sieht. Er hat eine heißlaufende Fantasie und in der deutschen Synchro fällt sogar einmal der Begriff der Drama Queen. Sonst würde er das Leben als ewiger Narr, der immer die Torte ins Gesicht erhält, nicht ertragen.
Der Film von Jérémie Degruson nach dem Drehbuch von Joel Coen, Alex Sokolow und Bob Barlen fängt mit einer Vorstellung im Marionettentheater an. Er beobachtet auch die Zuschauerreihen. Hier sind Taschendiebe am Werk, die den Leuten Uhren vom Handgelenk, Ketten vom Hals und Portemonnaies aus den Taschen ziehen. Sie lassen auch einen Hund, DJ Doggy Dog, mitgehen, der eine Mechanik eingebaut hat, die ihn auf Knopfdruck das immer gleiche Lied singen lässt.
Wie die Marionetten abgebaut haben nach der Vorstellung, haut Don ab aus dem Theater und begibt sich auf Abenteuer in den Central Park. In seiner Imagination wird er jetzt Löwen bekämpfen, ein Schloss erobern, von einem Wal verschluckt werden, einen Drachen besiegen.
Parallel zu Dons Ausbruch versuchen die beiden Taschendiebe, ein Junge und ein Mädchen, ins Theater einzubrechen, weil ihr Diebesgut nichts taugte und sie erfahren haben, dass die Marionetten wertvoll seien.
Die Geschichte dieses Diebstahles und der Befreiung der Marionetten ist es, die Don enorm viel Fantasie abverlangt, die ihn mit Doggy Dog zusammenbringt und unzertrennlich macht. Nicht nur retten sie Tiere, die sich verflogen haben im Central Park, sie finden auch die Spur der Taschendiebe. Don wird zum wirklichen Fantasiehelden, wenn er auf dem Droschkengaul durch Manhattan mehr fliegt als reitet.
Der Film selbst ist ein schöner Beweis dafür, wie zeichnerische Fantasie den Zuschauer in wundervolle Welten entführen kann, die andererseits doch gar nicht so weit von der menschlichen Realität entfernt sind, der wiederum Träumerei auch nicht fremd sein sollte. Und das Urschauspieler-Axiom, einmal ein anderer sein zu wollen, als man immer gewesen ist, wird hier faktisch durchexerziert.