Die Unbeugsamen 2

Frauen des Sozialismus

Im ersten Teil von Die Unbeugsamen hat Torsten Körner Frauen des Kapitalismus, allerdings nicht so kategorisiert, porträtiert. Das waren starke Politikerinnenpersönlichkeiten der Bonner Republik, alles markante Figuren.

Diese Differenzierung fällt einem aber erst auf, wenn man diesen zweiten Teil des Filmes anschaut. Hier geht es um Frauen in der DDR. Es sind nicht primär Politikerinnen, die sind dünn gesät. Hier geht es um Künstlerinnen, Frauen die Männerberufe ausüben, es geht um die Einführung der Gleichberechtigung der Frau in der DDR im Jahre 1950 und es gibt auch eine Chefin einer LPG und um ein Mitglied des Politbüros.

Es geht hier mehr um Frauen, die nicht sich als Frau in den Mittelpunkt stellen. Es geht um Frauen, die wohl meist mehr geleistet haben als Männer, nämlich nebst dem Beruf auch noch die Familie gemanagt. Das scheint dominant gewesen zu sein. Deshalb wohl gab es auch den Frauentag. Einzig an diesem haben die Männer die Frauen bedient.

Es geht auch um das Recht auf Abtreibung, die Abschaffung des Paragrafen 218. Manche Frauen berichten über riskante Methoden der Abtreibung. Es geht um politischen Einsatz, um die Verhaftung prominenter Frauen und um den Protest aus dem Westen. So bleiben auch die Stasi-Methoden nicht unerwähnt.

Spannend sind die Archivausschnitte, wie die DDR selbst im Fernsehen die Frauen in ihren Berufen und in ihrem Geschick, Beruf und Familie zu vereinen, präsentiert hat.

Und zwischendrin sind immer wieder diese skurrilen sozialistischen Politgrößen wie Walter Ulbricht oder Erich Honecker und ihre Cliquen zu sehen.

Es entsteht der Eindruck, dass bei den Westfrauen der Individualismus stärker ausgeprägt war als bei den Ostfrauen, die sich selbst mehr in den Dienst der Sache gestellt sehen. Außerdem sind Film- und Fernsehshowausschnitte („Der Schlager von der Schneeflocke“) aus der DDR zu sehen. Dabei durfte der Stellenwert der Omas nicht unterschätzt werden. Neugierig wird man auf die ausdrucksstarken Gemälde von Annemirl Bauer.

Zur magazinhaften Lockerheit dieses Frauenbilderbogens aus DDR-Zeiten tragen bunte Zwischentitel ein.

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