Cuckoo

Horrorresort

„Alpschatten“ heißt das Resort in den Bayerischen Alpen, am Fuß steil bewaldeter Abhänge, die Sonne scheint hier nicht zu oft zu sehen zu sein.

In den bayerischen Alpen gab es schon andere Resorts von einem Führer. Nix Grimmscher Märchenwald.

Ein kleiner Autokonvoi nähert sich diesem Ort. Empfangen werden die Gäste von Herrn König (Dan Stevens). Gretchen (Hunter Schafer) ist dabei. Sie kommt aus Amerika und soll zu ihrem Vater Luis (Marton Csokas) ziehen, der das Resort ausbaut. Er lebt hier mit seiner zweiten Frau. Die haben die taubstumme Tochter Alma (Mila Lieu). Sie wird ab und an von Anfällen heimgesucht, die bringen die ganze Optik des Filmes von Tilman Singer ins Beben.

Dass diese Optik eine ganz spezielle ist, wird vom ersten Moment an klar. Teils ist es eine verzögerte, gleichzeitig auch eine suchende, als ob sie spüre, dass es hier Dinge gibt, die nicht vom ersten Moment so richtig durchsichtig sind. Sie bringt uns Langsamkeit bei. Das heißt auch, genau hinschauen, es könnte ja was kommen.

So zieht der Film den Betrachter allmählich in den Horror hinein, der in diesem merkwürdigen Resort herrscht, das so gar nichts mit Alpenidylle zu tun hat, das mit Glas und Beton und sterilen Räumen arbeitet, wie es sich gar nicht präsentiert von außen.

Einen Hinweis auf die Vorgänge gibt der Filmtitel. Der Kuckuck ist ein Tier, das seinen Nachwuchs von anderen aufziehen lässt. Der ist ein Brutparasit. Das ist nur ein gelinder Wink.

Das Resort ist auch eine Art Klinik. Deren Vorsteherin ist die undurchsichtige Nachbarin Dr. Bonomo (Proschat Madani).

Gretchen vermisst ihre Mutter, die in Amerika geblieben ist. Es hilft Gretchen, deren Stimme auf dem Anrufbeantworter zu hören. Sie nimmt Trixies (Greta Fernández) Angebot an, am Empfang des Hotels mitzuarbeiten. Hier taucht zum ersten Mal eine Kundin auf, die mitten in den Laden erbricht. Gretchen lernt, dass so etwas hier nichts Ungewöhnliches ist.

Das Thema Artenschutz wird erwähnt, von Legezermonien ist die Rede, Pheromone werden gesprayt. Einmal heißt es, besonders an Alma, die ja ein Halbschwesterchen von Greta ist, sei, dass sie die Symptome eines „Vanishing Twin“ aufweise.

Die Zeit wird in die Länge gezogen, was ein untrügliches Horroranzeichen ist. Immer sichtbarer – nicht unbedingt logischer oder erklärbarer – kriecht sich der Horror in den Film in der Figur der Horrorfrau.

Der Horror entblößt sich zusehends als ein Horror um des Horros Willen, als ein sich verselbständigender Horror, als ein Spiel, als eine mutwillige Phantasie vor dem Hintergrund dessen, was Menschen zum Thema Zeugung und Fortpflanzung, ja das Wort Zucht kommt vor, zu tun bereit sind. Ungute Dinge, die hier mehr in einen Shoot-Down denn in einen Count-Down münden.

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