Alles nur Theater

Protokoll einer Resozialisierungsmaßnahme

Der italienische Originaltitel dieses Filmes von Riccardo Milani, der mit Michele Astori auch das Drehbuch geschrieben hat, heißt „Grazie ragazzi“, auf Deutsch „Danke Jungs“. Dieser wiederum unterscheidet sich deutlich vom Titel des französischen Filmes Un triomphe, „Ein Triumph“, welcher die Vorlage für dieses italienische Remake lieferte.

Vom Triumph über die Danksagung bis zur skeptischen deutschen Frage, die vertrocknete deutsche Theorie ausdrückt. Ob so eine Titelgebung Leute ins Kino zu locken vermag?

Die Story basiert auf einer wahren Begebenheit in Frankreich und hat mit den Resozialisierungsbemühungen für Knastis zu tun. Sie hat Rührpotential. Das funktioniert auch in dieser italienischen Variante, die überwiegend wie ein gefilmtes Protokoll der Chronologie der Ereignisse wirkt.

Antonio (Antonio Albanese) ist ein abgehalfterter Schauspieler, der sein Geld mit Synchronisieren von Sexfilmen verdient. Sein Spezl Michele (Fabrizio Bentivoglio) betreibt in Rom das Theater Bellosguardo. Er möchte in Antonio wieder den Theatergeist wecken und vermittelt ihm einen Job in einer Justivollzugsanstalt.

Dort soll er einen Theaterworkshop durchführen. Dieser bringt ihn auf die Idee, wie die Knastis davon erzählen, dass alles nur immer Warten sei, mit ihnen „Warten auf Godot“ vom Samuel Beckett zu proben und zur Aufführung zu bringen. Michele würde ihm sein Theater dafür zur Verfügung stellen und die Knastchefin Laura (Sonia Bergamasco) lässt sich auch überreden.

In Asziz (Giacomo Ferrara), Radu (Bogdan Iordachiou), Christan (Gerhard Koloneci), Damiano (Andrea Lattanzi) und Diego (Vinicio Marchioni) hat Riccardo Milani wunderbare Darsteller, die prima diese Doppelung von laienhaften Knastis und Bühnendarstellern verkörpern.

Die Aufführung wird ein Erfolg. Ihr Zustandekommen ist von dramaturgisch reizvollen Stolperern und Hindernissen geprägt.

Der Erfolg setzt eine ganze Reihe von Gastspielen in Gang. Bis zum Höhepunkt der weihnachtlichen Vorstellung in einem der größten Theater Roms. Wer „Un triomphe“ gesehen hat, weiß, wie es weitergeht. Und den anderen soll der Fortgang der Geschichte, die hier noch lange nicht zu Ende ist und mit einer faszinierenden Volte aufwartet, nicht ausgeplaudert werden. Der italienische Film unterscheidet sich vom französischen Vorbild vielleicht durch das etwas heftigere italienische Temperament und er setzt sich deutlich lieber auf Pointen.

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