Goodbye Julia

Sudanesisches Gewissensdrama

Dieses Drama um Lüge und Wahrheit spielt in Khartum um 2005 und 2010.

Es spielt vor dem Hintergrund der bürgerkriegsänlichen Zustände bis hin zur Abstimmung der Abspaltung des Südens vom Norden verbunden mit der Hoffnung auf eine friedliche Zukunft.

Die Spaltung des Landes spiegelt sich in der Konstellation des Plots. Das Ehepaar Mona (Eiman Yousif) und Akram (Nazar Goma) leben gut bürgerlich, wenn nicht herrschaftlich, in der Hauptstadt. Er ist Schreiner. Sie sind Christen und sehen sich den Arabern zugehörig, sie sprechen Arabisch. Ihre Wohnung ist ausladend und bestückt mit feinen Möbeln.

Mona war eine Sängerin, sie hat das Singen auf Wunsch ihres Gatten aufgegeben. Auch wollte sie nie wieder lügen. Es gab da so eine Geschichte. Mit diesem Vorfall setzt Drehbuchautor und Regisseur Mohamed Kordofani das Drama in Gang, das von Mona verursacht wird. Es wird schwer wie in den Gewissensdramen der 50er Jahre im Nachkriegseuropa über der Geschichte lasten.

Mona fährt bei einer Spritzfahrt in ein anderes Stadtviertel einen schwarzen Jungen an. Sie begeht Fahrerflucht. Der Vater des Jungen verfolgt sie auf dem Motorrad bis zu ihrem Haus. Ihr Mann Akram sieht Mona in Gefahr. Er erschießt den Verfolger. Da zur Zeit Unruhen herrschen und das Opfer ein Südsudanese, als ein Schwarzer ist, vertuscht die Polizei den Fall. Es handle sich um einen unbekannten Toten von Unruhen.

Mona lässt ihr Gewissen keine Ruhe. Sie forscht bei der Polizei nach, besticht. Der weitere Plot wirkt bekannt wie aus x Filmen. Sie freundet sich mit Julia (Siran Riak), der Witwe des Erschossenen an. Da sie Geld hat und Julia mit ihrem Sohn allein ist, da außerdem deren Hütte zerstört wurde, hat Mona leichtes Spiel, sie für sich zu gewinnen, sie bei sich aufzunehmen. Es ist die Rede von den Südsudanesen als den Sklaven.

Dass es ein sudanesische Kino kaum gibt, wurde einem bewusst beim Film Mit 20 wirst Du sterben. Im aktuellen Film stehen nebst dem Sudan auch Schweden, Deutschland, Saudi-Arabien, Frankreich und Ägypten als Produktionsländer. Entsprechend wird der Stoff gewalkt worden sein, um alle Produzenten zum Mitziehen zu gewinnen. Es ist ein sehr klares Script, eine schnörkellose Inszenierung mit prima Schauspielern, das Drama ist präzise herausgearbeitet. Trotzdem fragt man sich, wer den Film sehen will. Die Sudanesen selbst? Hier bei uns wird sich allenfalls ein für Afrika interessiertes Publikum finden, denn die Themen in unserer Gesellschaft sind andere.

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