Nix Generation Z,
nein, die jungen Leute, die hier aus einer Kolonie im Weltall selbstbestimmt und eigenwillig zu einer gefährlichen Mission aufbrechen, die gehen aufs Ganze, die sind risikobewusst, die nehmen mögliche Nachteile, die ihnen in der Kolonie dadurch entstehen können, in Kauf. Eher sind sie in der Nähe von Halbstarken anzusiedeln als bei der Generation Z.
Sie sind ein Ensemble aus zeitgeistig korrektem internationalem Mix hochtalentierten Schauspielernachwuchses: Isabela Merced, Cailee Spaeny, Archie Renaux, David Jonsson, Aileen Wu, Spike Fearn. Schon die Namen lassen auf unterschiedlichste Provenienzen schließen.
Der Film atmet den lockeren Geist seines Regisseurs Fede Alvarez, der mit Rodo Syagues und Dan O‘ Bannon auch das Drehbuch geschrieben hat. Dazu gibt es einen launigen Sound von Benjamin Wallfisch. Und in die Bilderwelt weht noch die Kunst eines H. R. Gigers hinein.
Es ist eine Alien-Welt, die problemlos als die Bebilderung von Urängsten, existenziellen wie sexuellen gelesen werden kann, Angst vor Liebe und Tod in vielerlei Spielarten, die schlaglichtartig wie in einer Geisterbahn auftauchen.
Eine Angst-Bilder-Welt wie sie ebenso gut in einem Dschungelfilm hergestellt werden könnte, die Angst vor der Anaconda; von den Darstellern wäre das nicht anders zu spielen; und Spinnen gelten eh als Angstmacher par excellence, egal ob im Dschungel oder im Weltall.
Aber die Crew befindet sich in einer Raumschiffwelt, einer etwas älteren, einer noch ganz ohne Hologramme dafür mit viel, viel Mechanik, immer müssen Türen und Schleusen geöffnet und geschlossen werden, Gitter oder Leitern herabgelassen. Es gibt schon rudimentäre Internetkommunikation, museal attraktive.
Das junge Team begibt sich in extreme Gefahr, stößt auf das Weltraumlab Romulus, eine Welt voller Unbekannten, die es zu durchforsten gilt. Dabei ist es immer wieder faszinierend, ob Weltall oder Dschungel, wie die Diskrepanz zwischen Wissen über das Funktionieren und Unwissen, zwischen Sich-Auskennen und Ahnungslosigkeit sich die Waage hält, so dass es immer Action gibt, Überraschungen, Rettungen und die Unberechenbarkeit der Aliens in all ihren Verwandlungsmöglichkeiten.
KI spielt auch mit, man muss nur einen neuen Chip beim Schlitz am Ohr einführen; über so einen Fremdchip sind Erkenntnisse und Wissen anderer möglich.
Allerdings wird das junge Team im Laufe der Handlung, die meinem rationalen Nachvollzug überwiegend fremd bleibt, ganz schön Federn lassen.
Der Film versteht es von Anfang an zu fesseln. Erst durch die Stille des Weltalls, dann durch den konreten Vorgang des Einfangens eines riesigen Gesteinsbrockens, während er auf der menschlichen Ebene mit Alltäglichkeiten wie, dass jemand jemandem 5 Bucks schuldet, anzudocken versteht. Und zu einem großartigen Sonnenuntergang im All, da kann eh niemand Nein sagen.