Und weiter geht die Gruselschau, dieser Einblick in deutsche Gemütlichkeit. Gruselig, weil diese Dokumentation so ohne jede Distanz, ohne Haltung, wie einer Schleimspur verhaftet passiert. Weil sie so kopflos mitgeht. Fast müsste man das Wort „einschleimend“ anwenden. Einschleimende Doku. Und dazu nach diesem unsäglichen TV-Verwurst-Prinzip.
Es ist nicht nachvollziehbar, was die Fernsehredakteurinnen Christiane von Hahn, Rachel Roudyani und Sabine Winter, die von unserem Zwangsgebührengeld finanziert werden, sich dabei gedacht haben, so eine Sendung in die Welt zu setzen. Die Klicks, die Klicks, quieken sie lustvoll. Was sie sich davon versprechen?
Es ist weder unterhaltsam noch geistanregend, vom Grundauftrag der Erhaltung der Demokratie meilenweit entfernt. Es ist mehr wie das Einnisten einer Filzlaus in den Mief abgesessener Polstermöbel. Und soll wohl das konservative Weltbild der Ehe zementieren.
Kein Hinweis, dass solche Traditionen sehr wohl mit Herrschaft, mit Herrschaftssystemen zu tun haben. Quasi dumpfes Runterfilmen. Gedanken- und konzeptlose Abfilmerei. Wobei die Institution der Ehe ein hochakutes gesellschaftliches Thema wäre. Ist es just nicht, wenn man sich diese Sendung anschaut.
Solche Sendungen miefen vor sich hin wie faule Eier. Das ist ausdrücklich nicht gegen die an sich sympathischen Protagonisten gerichtet, ausschließlich gilt das den möglicherweise nicht ganz dichten Köpfen dahinter, denen es wohl an gesellschaftlich-demokratischem Bewusstsein mangelt. Das ist betrüblich. Und die Süßmusik ist der Pups dazu.
Wenn solchene reaktionären Labersendungen so viel Interesse bei den Klickern erzeugen, wie die Rundfunkanstalt verbreitet, so kann die Sendung sehr wohl an einen kommerziellen Dienstleister ausgelagert werden bei gleichzeitiger Einsparung von Zwangsgebühren, denn das Format als solches hat mit dem demokratischen Grundauftrag der Anstalt grad gar nichts zu tun, so viel wie eine Hochzeitsfeier mit einer Sitzung des Bundestages.
Solche Formate sind reines Geschwätz. Geschwätz mag durchaus ein menschliches Bedürfnis (oder ein Unfall) sein. Allerdings hat dessen Befriedigung in einem öffentlich-rechtlichen Rundfunk, der noch dazu sozial unfair zwangsfinanziert ist, nichts zu suchen hat.
Rote Karte des Zwangsgebühenzahlers!