The Importance of Being Important
Das ist der Haupttenor dieses Superstar-Konglomerates aus den Marvelstudios, dass es wichtig sei, dass der Mann wichtig sei, dass er sich nicht in Bedeutungslosigkeit verliere, sonst wird ihm öfter mal an die hochempfindliche Schmerzstelle zwischen den Beinen geboxt. Und der Ausruf „Fuck“ wird auch nicht knapp verwendet. Dabei bleibt unklar, wie weit dieser im Zusammenhang mit der Wichtigkeitssthese steht.
Die Marvel-Studios (hier haben sie mit der Regie Shawn Levy beauftragt, der mit Rhett Resse und Ryan Reynolds auch das Drehbuch geschrieben hat – aber individuelle Regie- oder Drehbuchhandschriften sind in dem Franchise kaum mehr auszumachen) haben die Superhelden-Comic-Verfilmungen inzwischen so perfektioniert, dass man diese neueste Ausgabe fast als einen Abgesang, als ein Requiem darauf lesen möchte. Denn irgend was Neues, eine neue Sicht auf die Dinge, ist nicht auszumachen, außer der Perfektionierung. Und Perfektionierung killt.
Als gegen diese tödliche Perfektionierung gerichtet ist wohl die Invasion selbstreferenzieller Scherze zu verstehen (Superhelden sind auch nur Scherzkekse?). Das ist ja oft so, wenn Leute im künstlerischen Bereich länger ernsthaft an einer Sache gearbeitet haben, so muss ein Kleinigkeit schiefgehen, und alles birst in Lachen aus.
Da die Produzenten endlos Angst vor Spoilerei haben, sei hier ausnahmesweise auf jegliche Inhaltsbeschreibung verzichtet.
Verraten sei lediglich, dass Ryan Reynolds als Wad Wilson und Hugh Jackman als Logan mit von der Partie sein werden.
Eine Kollegin bemerkte vor der Pressevorführung, Wolverine sei ja gestorben und sie möge es gar nicht, wenn eine Figur einer Filmreihe wieder auferstehe. Dem Einwand haben die Macher vorgebeugt mit einer herrlich grotesken Auferstehungsszene, die direkt an frühe Mexikoausflüge von Walt Disney denken lässt.
Da andererseits im Marvel-Universum und besonders mit der heutigen Computertechnik alles möglich ist, so ist selbstverständlich auch dies möglich, einen begrabenen Serienhelden wieder auszubudddeln. Und wie!
Einen Hinweis auf die Entstehungsgeschichte der Bilder dieses Sequels geben Szenen aus dem Making-Of, die dem Abspann hinzugefügt sind.
Trotzdem erstaunlich, dass diese Superhelden es nötig haben, so oft den Fuck-Begriff zu verwenden. Sind halt doch nur irdische Geschöpfe irdischer Comic-Fantasten.