Those About to Die (Folgen 1 – 3)

Opulenz, Dekadenz und Clan-Geschichten

Hier könnte der Kritiker ruhig seinen Griffel weglegen und sich ergeben dem Rausch des Sittengemäldes aus dem alten Rom, das Roland Emmerich nach dem Drehbuch von Robert Rodat (zumindest für diese drei ersten Folgen) lustvoll schwelgend und alle Tricks der Hollywoodkinokunst souverän anwendend auf die Leinwand malt.

Die Serie ist fürs Internet gemacht, aber wer das Privileg hatte, diese drei ersten Folgen auf der Megaleinwand des Arri in München zu sehen, kann bestätigen, dass das Material eigentlich dorthin gehört und dort auch trägt – über Stunden.

Monumentalfilm in moderner Form, mit aller technischen Agilität, über die Filmemacher heutzutage verfügen, nebst inzwischen hochentwickelter computergenerierter Animation. Emmerich soll sich dafür ein topmodernes Studio in Rom ausgesucht haben, was eine Rundum-Atmosphäre auch für die Darsteller ermöglicht.

Die Serie bietet alles auf, was man sich vom alten Rom nur wünschen kann. Im Zentrum Anthony Hopkins als Kaiser Vespasian mit seinen beiden Söhnen, die sich um die Erbschaft streiten.

Groß werden immer die Spielorte benannt. Es gibt die Villen der reichen römischen Clans, die die Stadt in der Hand haben und ihren Reibach damit machen, es gibt die Hafenviertel und Spelunken, es gibt die Kampfarenen, die Wagenrennen und Gladiatorenkämpfe.

Und es gibt die Politintrigen, Verteilungskämpfe wie beim Dallas-Clan, die mit allen Mitteln geführt werden.

Außerdem gibt es eine Familie aus der Provinz Numidad in Afrika, deren Vater getötet und deren Sohn und die beiden Töchter entführt werden. Mutter macht sich auf die Spur ihrer Kinder. Der Sohn muss ein starker Kämpfer sein. Er soll schon einen Löwen erledigt haben.

Es gibt atemberaubende Pferdewagenrennen mit spektakulären Sabotageakten. Es ist ein Sittengemälde, was man, ohne sich eine Sekunde zu langweilen, einfach genießen kann, was einem kein Kopfzerbrechen bereitet und was bei allen Kostümen unglaublich heutig wirkt.

Es gibt Aufstände in Rom, es gibt eine Löwenjagd in Afrika, das feine Leben der feinen Römer mit hübschen Frauen oder Jungs wird so wenig ausgelassen wie ganz besondere weiße andalusische Pferde, und sowieso ist ein Römer hübscher römisch als der andere.

Roland Emmerich beweist sich einmal mehr als ein wunderbarer Geschichtenerzähler und die Grafik am Anfang jeden Serienteils symbolisiert das Blut was massenhaft fließt. Kino als leicht verdauliches, unterhaltsames Konsumgut. Vergessen wir nicht, es ist nicht leicht, einen Skorpion mit dem Schwert zu töten.

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