Twisters

Die Amis sind verrückt

und sie sind verrückt genug, diese Verrücktheit auch noch in ihren Filmen präzise zu spiegeln, sowohl was die Dinge betrifft, die sie unternehmen, als auch, wie sie sich selbst spielen.

Es ist verrückt, Tornados zu jagen, ins Auge des Sturms fahren zu wollen; und wie kindlich begeistert sie es tun!

Alles ist immer Filmset, das macht der Film von Lee Isac Chung nach dem Drehbuch von Mark L. Smith, Joseph Kosinski nach den Charakteren von Michael Crichton klar. Dadurch entsteht eine in sich stimmige Wahrhaftigkeit, die durchaus etwas mit einem macht (und wenn es einen auch nur durchschüttelt). Vielleicht gerade wegen dieser Durchschaubarkeit auch des Katastrophenfilm-Rezeptes. Weil man möglicherweise Gerichte, deren Rezepte man kennt, besser genießen kann. Besonders, wenn sie so gut gemacht sind wie hier; das Geheimnis gelungenen industriellen Rezeptkinos.

Tornados sind ein aktuelles Thema. Sie werden häufiger und verheerender. Das hat mit der Klimaerwärmung zu tun und diese wiederum mit dem sorglosen Konsumleben der zivilisierten Gesellschaften, also auch der amerikanischen. Das ist aber nicht der Ort, das zu reflektieren; es gibt nur den Hintergrund für die Aktualität des Filmes ab.

Kate (Daisy Edgar-Jones) ist Tornadojägerin mit ihrem Kollegen Javi (Anthony Ramos). Es ist wissenschaftliches Interesse, um Tornados besser vorhersagen zu können mit Tornado-Scans, später geht es auch darum – es gibt einen Zwischenfall anfangs des Filmes und dann einen Zeitsprung von 5 Jahren -, Tornados zu jagen, so wie in unseren Breiten bereits Hagel mit Kanonen vorgebeugt werden soll.

Bei dieser Forschungstätigkeit und also der Tornadojagd begegnet unser Team Tyler (Glen Powell), dem Musterbeispiel eines kinoschönen Amerikaners mit einem breitkrempigen Cowboyhut und einer ganzen Mannschaft, die ihn dabei unterstützt, seine abenteuerliche Tornadojägerei live fürs Internet festzuhalten. Hinweis auf die Auswüchse der Mediengesellschaft mit einem Hauch Selbstironie. Diese Gruppierung feiert Party, nichts, was nicht zu einer Party, zur einer Feier des Lebensstiles und von sich selbst, nicht gut genug wäre.

Zu einer guten Katastrophengeschichte muss die Möglichkeit einer Liebesgeschichte gestreut werden, die zwischen Kate und Tyler. Als Katalysator dafür darf der ländlich-häusliche Mief der Mutter von Kate herhalten. Diese zwischenmenschlichen Geschichten dienen als Aufhänger, an dem die Tornados mit allen filmischen Raffinessen aufgereiht werden, so dass man sich am liebsten am Kinositz festhalten würde.

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