Loves Lies Bleeding

Lesbenintrigen
3 Leichen in Teppich gewickelt auf dem Weg zum Glück

Irgendwo in New Mexico. Lou Senior (Ed Harris) ist in dem Kaff der Mann, der die Fäden zieht, überall hat er die nicht allzu sauberen Finger drin und die Polizei sowieso gekauft. Er betreibt einen Schießplatz und ein Bodybuilding-Center. Seine Kinder sind mit Posten versorgt.

Der Film fängt mit Tochter Lou (Kristen Stewart) an. Sie ist lesbisch, das ist dem Vater egal, solange das seine Geschäfte nicht berührt. Sie tändelt mit Daisy. Jetzt taucht Jackie (Katy O‘ Brian) aus Oklahoma auf. Sie ist zuhause abgehauen, lebt von der Hand in den Mund und auch auf der Straße. So lernt sie JJ (Dave Franco) kennen, ein Draufgänger bei den Frauen und verheiratet mit der Schwester Beth (Jena Malone) von Lou. Für einen Fick mit ihm bekommt sie eine Stelle auf dem Schießplatz seines Schwiegervaters.

Die Story im Film von Rose Glass, die mit Weronika Tofilska auch das Drehbuch geschrieben hat, fädelt das andersrum auf, aber da in der Provinz eh viele Dinge absehbar sind, dürfte die kleine Spoilerei keine nachhaltige Schädigung auf den Filmgenuss ausüben.

Denn nebst der Story ebenso wichtig ist die Machart, wobei die Kamera von Ben Fordesman keine unwesentlich Rolle spielen dürfte, und der Spaß am Kino, was sich mit Bildern alles gestalten lässt, was für Bilder von einer Szene geholt und später montiert werden. Der Spaß an dieser Arbeit überträgt sich unmittelbar auf die Sehlust des Zuschauers.

Die Story hat noch ein paar Verwicklungen bereit. Jack ist Bodybuilderin und trainiert für eine Meisterschaft in Las Vegas. Sie wird von Lou mit Anabolika versorgt. JJ ist gewalttätig und nachdem er seine Frau krankenhausreif geprügelt hat – solche Verletzungen zu zeigen greift der Film gerne auch zu trashigen Mitteln –, haut sie ihm eine ins Gesicht, dass genügend Arbeit für die Maskenbildnerei angesagt gewesen sein muss. Der Schlag ist endgültig.

Mit der ersten Leiche verwandelt sich der Film ins leicht Moritatenhafte, denn weitere Leichen werden folgen. Stümperhafte Fehler bei der Entsorung der ersten Leiche durch die beiden sich liebenden Frauen Lou und Jackie führt die Polizei auf die Spur anderer Verbrechen. Auch die Mutter von Lou ist seit Jahren spurlos verschwunden – und nicht nur sie.

Die Bodybuilder-Meisterschaft gibt dem Film die Chance eines Extempores nach Las Vegas und dort nutzt er einen verkackten Auftritt von Lou für herrlich-trashige Fantasiebilder.

Alles nicht toternst gemeint, aber nie ohne Spaß. Der Film spielt Ende 89, einmal kommt der Fall der Mauer am Fernsehen; kein schlechtes Symbol für die Selbstbefreiung von Lou. Viel besser kann man sich Independant American Cinema nicht vorstellen.

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