Tiefes filmerzählerisches Unvermögen wird hier nett übertüncht mit inszenatorischem Hyperaktivismus, mit Fragmentarismus, Essayismus, mit Dialogen, die immer wieder mit Binsenweisheiten aus dem Kunstbereich gespickt sind, mit Theatralik, gängigem Chaos hinter der Bühne und bei den Proben, Gedanken von Kunstberufbeginners.
Das ist völlig ok, dass sich hier Studenten der DFFB austoben in den diversen Gewerken. Es ist auch ok, dass sie sich ein kunstnahes Thema aussuchen.
Es soll ein Theaterstück über Psychopharmaka geprobt und zur Aufführung gebracht werden. Ziemlich crazy, wenn auch wohl nicht allzu durchdacht, ist der Einfall, dass eine Psychiatrin ständig bei den Proben dabei ist und sich einmischt. Das hat Spannungspotential. Sie ist auch diejenige, bei der das Ensemble offenbar zur Klientel gehört und sich Tabletten verschreiben lässt.
Nicht allzu originell ist der Einfall, eine Darstellerin die Geliebte des Regisseurs sein zu lassen. Die spielen dann auch in einem Gitterbett eine Liebesszene, die mehr an eine Balgerei erinnert. Vielleicht wollen sie das eigene inszenatorische Unvermögen auf die Schippe nehmen.
Bemerkenswert ist, dass diese Darstellerin, also das Betthupferl des Regisseurs, die selbtverständlich von einer Hauptrolle träumt, wohl ständig anwesend ist auf der Bühne, aber als bettlägrige Patientin.
Was die Drehbuchautorinnen Katharina Bellena, Armin Marewski und Sylvia Schwarz wohl überhaupt nicht überlegt haben, wie das Stück, das hier im Film geprobt wird, aussehen würde. Sie sind offenbar nicht über den Punkt hinausgekommen, dass das Thema die Pharmazie sei, ihre schädlichen und abhängig machenden, verheerenden Einflüsse, ohne dass auch nur ein Minimum an Handlung, an Plot angedacht worden ist. Jedenfalls ist solches aus dem Probenprozess nicht erkennbar.
Es ist zweifellos viel künstlerisches Talent vorhanden in diesem Projekt, aber niemand sollte sich wundern, wenn der Film sich im harten Kinobetrieb nicht behaupten wird; das Publikum will Geschichten.